You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1327698
Title (eng)
Virtual reality for investigating moral decision-making
Author
Piotr Mateusz Patrzyk
Adviser
Paolo Petta
Assessor
Paolo Petta
Abstract (deu)

Die Untersuchung der menschlichen moralischen Fähigkeiten hat sich als schwieriges Forschungsvorhaben herausgestellt. Auf Grund der Unterschiede zwischen tatsächlichem Tun und der gewünschten Vorstellung anderer über das eigene Tun sind, sobald moralische Erwägungen involviert sind, Selbst-Berichte über moralisches Verhalten unzuverlässig. Experimentelle Erwartungseffekte und selbstbetrügerisches Wunschdenken verhindern eine korrekte Darstellung von Fakten und Motivationen auf Befragung. Aus diesem Grund wurden indirekte Methoden für das Studium menschlicher moralischer Intuitionen entwickelt. Die weitverbreitetste Methode besteht aus darin, ProbandInnen schriftliche Vignette vorzulegen und diese zu befragen, was sie oder andere Figuren der Geschichte tun würden oder sollten. Unglücklicher Weise sind die in diesen Texten beschriebenen Dilemmas sehr oft unüblich oder vollkommen unrealistisch, was zu leichtfertiger Auseinandersetzung durch die ProbandInnen führt. Situationen, die moralische Erwägungen einschließen, sind durch risikoreiche Umgebungen oder unter Druck handelnde Figuren gekennzeichnet. Virtual Reality (VR) ist als Ideallösung für die Nachbildung und kontrollierte Steuerung solcher realer Situationen für Forschungszwecke befürwortet worden, unter Verweis auf die verhältnismäßig einfache Manipulierbarkeit der Umgebung.

Für eine kritische Beurteilung dieses Ansatzes entwickelten wir einen Prototyp eines nicht-immersiven Desktop VR Systems unter Verwendung der Unity Game Engine. In dieser 3D Umgebung steuert die BenutzerIn eine Figur aus der egozentrischen Perspektive. Das Szenario handelt von einer Firma, die Autozubehör produziert, und die SpielerIn muss entscheiden, ob in die Produktion von gefälschten Waren eingestiegen werden soll. Obligatorische Interaktionen mit simulations-gesteuerten Figuren zielen auf die Aufdeckung der subjektive Einschätzungen und mentalen Repräsentationen der Situation durch die SpielerIn, sowie der Rechtfertigung ihrer moralischen Entscheidung.

Diese Pilotstudie dient der Entwicklung eines verankerten kritischen Verständnisses theoretischer, empirischer, und methodologischer Problempunkte in Entwurf und Implementierung eines solchen VR-gestützten Untersuchungsmittels. Gestützt auf der kritischen Beurteilung unseres Prototyps erläutern wir wesentliche Überlegungen zur interdisziplinären Entwicklung und dem Einsatz von VR-gestützten Forschungsmethoden zur Entscheidungsfindung in sozialen Kontexten. Dabei streichen wir insbesondere die unterschiedlichen Umfänge der verfügbaren Unterstützung zur Modellierung und Simulation physischer und sozialer Aspekte, sowie die erforderlichen Aufwände und Kompetenzen heraus. Damit soll diese Arbeit einen Beitrag für eine realistische und damit produktive und verantwortungsvoller Haltung liefern.

Abstract (eng)

Investigating human moral faculty has proven a difficult research endeavor. Due to differences between what people actually do and what they want others to think they do, whenever moral considerations are involved, self-reports of moral behavior are unreliable. Experimental expectancy effects and self-deceptive illusions held by people effectively prevent them from reporting accurate facts and motivations when inquired. Therefore, indirect methods of studying human moral intuitions have been developed. The most widely used method consists of presenting subjects with written vignettes and asking them what they or other story characters would or should do. Unfortunately, the dilemmas described in these texts are very often unusual or altogether unrealistic, what leads to frivolous treatment by subjects. Distinctive features of situations involving moral considerations are the environment itself being risky or characters operating under pressure. Virtual Reality (VR) has been argued to be a panacea to recreate and control such real-world situations for research purposes, by referring to relative ease of manipulating the environment.

To critically assess this approach, we prototype a non-immersive desktop-based VR system using the Unity Game Engine. Within this 3D environment, the user controls a character from a first-person perspective. The scenario is set in a company producing car accessories, and the player needs to decide whether to engage in production of counterfeit goods. Forced interactions with non-player characters are aimed at revealing the player's appraisals and mental representations of the situation, as well as the justification of their moral decision.

This pilot study thus sub-serves the development of a grounded critical understanding of theoretical, empirical, and methodological issues in the design and implementation of such a scientific VR-based probe. We critically assess our prototype and explicate key considerations for the interdisciplinary development and deployment of VR-based research methods in decision-making in social contexts. In particular, we address the different available support for modeling and simulating of physical and social aspects, as well as the required efforts and competences. In this way, we aim to contribute to a realistic, and thereby productive and responsible attitude in the field.

Keywords (eng)
Moral PsychologyBehavioral EthicsCognitive ScienceVirtual Reality
Keywords (deu)
MoralpsychologieVerhaltensethikKognitionswissenschaftVirtuelle Realität
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1327698
rdau:P60550 (deu)
ix, 61 Seiten : Illustrationen
Number of pages
70
Study plan
Masterstudium Joint Degree Programme MEi :CogSci Cognitive Science
[UA]
[066]
[013]
Members (1)
Title (eng)
Virtual reality for investigating moral decision-making
Author
Piotr Mateusz Patrzyk
Abstract (deu)

Die Untersuchung der menschlichen moralischen Fähigkeiten hat sich als schwieriges Forschungsvorhaben herausgestellt. Auf Grund der Unterschiede zwischen tatsächlichem Tun und der gewünschten Vorstellung anderer über das eigene Tun sind, sobald moralische Erwägungen involviert sind, Selbst-Berichte über moralisches Verhalten unzuverlässig. Experimentelle Erwartungseffekte und selbstbetrügerisches Wunschdenken verhindern eine korrekte Darstellung von Fakten und Motivationen auf Befragung. Aus diesem Grund wurden indirekte Methoden für das Studium menschlicher moralischer Intuitionen entwickelt. Die weitverbreitetste Methode besteht aus darin, ProbandInnen schriftliche Vignette vorzulegen und diese zu befragen, was sie oder andere Figuren der Geschichte tun würden oder sollten. Unglücklicher Weise sind die in diesen Texten beschriebenen Dilemmas sehr oft unüblich oder vollkommen unrealistisch, was zu leichtfertiger Auseinandersetzung durch die ProbandInnen führt. Situationen, die moralische Erwägungen einschließen, sind durch risikoreiche Umgebungen oder unter Druck handelnde Figuren gekennzeichnet. Virtual Reality (VR) ist als Ideallösung für die Nachbildung und kontrollierte Steuerung solcher realer Situationen für Forschungszwecke befürwortet worden, unter Verweis auf die verhältnismäßig einfache Manipulierbarkeit der Umgebung.

Für eine kritische Beurteilung dieses Ansatzes entwickelten wir einen Prototyp eines nicht-immersiven Desktop VR Systems unter Verwendung der Unity Game Engine. In dieser 3D Umgebung steuert die BenutzerIn eine Figur aus der egozentrischen Perspektive. Das Szenario handelt von einer Firma, die Autozubehör produziert, und die SpielerIn muss entscheiden, ob in die Produktion von gefälschten Waren eingestiegen werden soll. Obligatorische Interaktionen mit simulations-gesteuerten Figuren zielen auf die Aufdeckung der subjektive Einschätzungen und mentalen Repräsentationen der Situation durch die SpielerIn, sowie der Rechtfertigung ihrer moralischen Entscheidung.

Diese Pilotstudie dient der Entwicklung eines verankerten kritischen Verständnisses theoretischer, empirischer, und methodologischer Problempunkte in Entwurf und Implementierung eines solchen VR-gestützten Untersuchungsmittels. Gestützt auf der kritischen Beurteilung unseres Prototyps erläutern wir wesentliche Überlegungen zur interdisziplinären Entwicklung und dem Einsatz von VR-gestützten Forschungsmethoden zur Entscheidungsfindung in sozialen Kontexten. Dabei streichen wir insbesondere die unterschiedlichen Umfänge der verfügbaren Unterstützung zur Modellierung und Simulation physischer und sozialer Aspekte, sowie die erforderlichen Aufwände und Kompetenzen heraus. Damit soll diese Arbeit einen Beitrag für eine realistische und damit produktive und verantwortungsvoller Haltung liefern.

Abstract (eng)

Investigating human moral faculty has proven a difficult research endeavor. Due to differences between what people actually do and what they want others to think they do, whenever moral considerations are involved, self-reports of moral behavior are unreliable. Experimental expectancy effects and self-deceptive illusions held by people effectively prevent them from reporting accurate facts and motivations when inquired. Therefore, indirect methods of studying human moral intuitions have been developed. The most widely used method consists of presenting subjects with written vignettes and asking them what they or other story characters would or should do. Unfortunately, the dilemmas described in these texts are very often unusual or altogether unrealistic, what leads to frivolous treatment by subjects. Distinctive features of situations involving moral considerations are the environment itself being risky or characters operating under pressure. Virtual Reality (VR) has been argued to be a panacea to recreate and control such real-world situations for research purposes, by referring to relative ease of manipulating the environment.

To critically assess this approach, we prototype a non-immersive desktop-based VR system using the Unity Game Engine. Within this 3D environment, the user controls a character from a first-person perspective. The scenario is set in a company producing car accessories, and the player needs to decide whether to engage in production of counterfeit goods. Forced interactions with non-player characters are aimed at revealing the player's appraisals and mental representations of the situation, as well as the justification of their moral decision.

This pilot study thus sub-serves the development of a grounded critical understanding of theoretical, empirical, and methodological issues in the design and implementation of such a scientific VR-based probe. We critically assess our prototype and explicate key considerations for the interdisciplinary development and deployment of VR-based research methods in decision-making in social contexts. In particular, we address the different available support for modeling and simulating of physical and social aspects, as well as the required efforts and competences. In this way, we aim to contribute to a realistic, and thereby productive and responsible attitude in the field.

Keywords (eng)
Moral PsychologyBehavioral EthicsCognitive ScienceVirtual Reality
Keywords (deu)
MoralpsychologieVerhaltensethikKognitionswissenschaftVirtuelle Realität
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1327699
Number of pages
70