Abstract (deu)
Kann die Entwicklung von Computerspielen das Programmieren-lernen verbessern? Um diese Frage im Kontext des Unterrichts von 15jährigen Schülerinnen und Schülern im Realgymnasium zu beantworten, wurden Lernende in unterschiedlichen Gruppen mit Hilfe eines Design-Based-Research-Ansatzes forschend begleitet. Die Resultate aus drei Jahren Feldforschung, lieferten die Bestätigung, dass die Entwicklung von Computerspielen mit hoher Motivation und hohem Engagement einhergeht. Als entscheidend für eine förderliche Wirkung der Spieleentwicklung wurden drei Schlüsselfaktoren identifiziert. Erstens, es müssen realistisch erreichbare Spieleprojektziele gesteckt werden. Dies geschieht durch eine offene Kommunikation, welche Spiele, in welchem Umfang, im Informatikunterricht im Bereich des Möglichen liegen und welche Spiele nicht realisierbar sind. Zweitens, die Komplexität der Spieleentwicklung sollte soweit wie möglich reduziert werden. Zu diesem Zweck wurde das Framework GamePinS entwickelt und über drei Jahre hinweg im Unterricht eingesetzt und begleitend erforscht. Drittens: Eine große Herausforderung liegt in der Vorbereitung. Um erfolgreich Spiele im Informatikunterricht zu entwickeln, müssen die verwendeten Werkzeuge sowie die Lehrperson sehr gut vorbereitet sein.
Neben der Erforschung der Motivation und des Engagements durch Spieleentwicklung wurde noch einer weiteren sehr zentralen Frage nachgegangen: „Kann Spieleentwicklung die IT-Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler besser fördern als vergleichbare andere Softwareentwicklungsprojekte?“. Um diese Forschungsfragen zu beantworten, wurden über zwei Schuljahre hinweg insgesamt sechs verschiedene Gruppen an Schülerinnen und Schülern, die von zwei unterschiedlichen Lehrern unterrichtet wurden, verglichen. Die Resultate des IT-skills-Tests zeigten, dass bei grundlegendem Programmierwissen keine Unterschiede auftraten. In den Bereichen der Logik, des Verstehens von Quellcode und dem analytischen Denken erzielten jedoch die Schülerinnen und Schüler, die mit der Spieleentwicklung beschäftigt waren deutliche bessere Ergebnisse, als die Lernenden, die sich andere Softwareprojekte realisierten.