Abstract (deu)
Der Primörer Dialekt, der im Primörtal in der Provinz Trient (in der norditalienischen
Region Trentino) gesprochen wird, war im Laufe der Zeit infolge des Sprachkontakts
mit dem Deutschen mehrmals von der Übernahme von Germanismen betroffen, die
zum Teil noch heute verwendet werden. Der Sprachkontakt, dessen Wirkungen
Entlehnungen im Bereich der Lexik bzw. morphologisch und phonologisch an den
Dialekt angepasste deutsche Lehnwörter waren, hat sogar zu einer neuen Varietät
geführt: dem austriacano. Es geht um eine Soldatensprache aus der Zeit des Ersten
Weltkriegs, in der sich Italienisch und Deutsch in Form verschiedener Varietäten
vermischt haben und deren Germanismen sich nach dem Krieg zum Teil in den
Trentiner Dialekten verbreitet haben. Das austriacano wurde von den Trentiner
Soldaten, die damals in der österreichisch-ungarischen Armee aufgrund der
österreichischen Herrschaft im Trentino kämpften, gesprochen. Darunter waren auch
Soldaten aus Primör, die u.a. in Tagebüchern Spuren dieser besonderen Ausdrucksweise
hinterlassen haben. Zwei vor Kurzem veröffentlichte Tagebücher aus jener Zeit wurden
im Rahmen dieser Arbeit sprachlich untersucht, um die Wirkung des Sprachkontakts
auf die Ausdrucksweise der Soldaten festzustellen. Es wurde dann versucht, eine
Bestimmung des austriacano von der Perspektive der Kontaktlinguistik aus
vorzuschlagen.