Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Schule unterm Hakenkreuz unter besonderer Berücksichtigung des Burgenlandes – Anspruch und Wirklichkeit“ befasst sich mit der NS-Schulpolitik und dem Schulalltag im Dritten Reich, wobei der Fokus auf das südliche Burgenland (damals Gau Steiermark) gelegt wird. Ausgehend von der Frage, inwiefern ab März 1938 geltende Unterrichts- und Erziehungsansprüche in den Klassenzimmern Niederschlag und/oder Umsetzung erfahren haben, werden die Schwerpunkte auf einzelne Fächer wie Leibeserziehung, Geschichte und Religion gelegt. Verschärfte Maßnahmen wie Schulverbot, Schulausschluss oder Eindeutschungsprozesse gewähren einen Einblick in die Schulsituation der in diesem Grenzgebiet lebenden Minderheiten (Roma, Kroaten und Juden), wobei hierbei die Rolle des Gauleiterstellvertreters Tobias Portschy im Fokus steht. Das „ostmärkische“ Modell der Hauptschule oder die „Reorganisation“ der Hilfsschule als pädagogisches Mittel der eugenischen Auslese scheiterten speziell in ländlichen Regionen, zumal deren Realisierung kriegsbedingt nicht wie geplant von statten ging. Konkretisiert, in Frage gestellt oder negiert werden einzelne thematische Abhandlungen durch Informationen von ZeitzeugInnen, die mitttels Oral History-Methode befragt wurden. Als Primärquellen dienten „gleichgeschaltete“ Printmedien, vor allem regionale Gazetten wie die Grenzmark-Zeitung oder die Güssinger Zeitung, weiters Schulbücher, Schulhefte, Lehrpläne, Jahresberichte diverser Schulen, Dokumente von Bezirksschulräten, Klassenbücher, Korrespondenzen zwischen Eltern und Lehrern, pädagogische Zeitschriften und Lehrbücher, private Fotos und Gesetzestexte. In der Sekundärliteratur Aufgearbeitetes wird durch Erfahrungswerte damaliger burgenländischer SchülerInnen und LehrerInnen unter dem Aspekt der Quellenkritik verifiziert bzw. falsifiziert. Die Aussagen der befragten ZeitzeugInnen, die in Form narrativ geführter und anschließend transkribierter Interviews deren subjektive Perspektive und Erfahrungswerte zum Ausdruck bringen, sind ausschlaggebend für den individuellen Moment, der dieser Arbeit entspringt.