Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht paneuropäische Medien und ihre Rolle bei der europäischen Integration und bei der Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit. Paneuropäische Online-Medien konzentrieren sich auf ein europäisches Publikum und bilden neue transnationale Kommunikationsräume. Bislang haben sich Forschungsbemühungen auf die Transnationalisierung nationaler Berichterstattung fokussiert. Die Untersuchung paneuropäischer Medien lässt Rückschlüsse darauf zu, ob eine europäische Öffentlichkeit schon in Ansätzen besteht beziehungsweise sich herausbilden kann. Mittels einer Inhaltsanalyse wurden drei ausgewählte paneuropäische Medien untersucht. Die forschungsleitende Frage ist, ob sie den zentralen Funktionen von Öffentlichkeit gerecht werden und sie somit als Verstärker einer europäischen Öffentlichkeit gelten können.
Die Ergebnisse der Untersuchung lassen darauf schließen, dass paneuropäische Medien zumindest ansatzweise die grundlegenden Funktionen von Öffentlichkeit erfüllen. Durch die Thematisierung der EU und der Institutionen tragen sie zur Legitimation politischer Vorgänge und Entscheidungen gegenüber den BürgerInnen der EU bei. Außerdem berichten sie überwiegend aus einer europäischen Perspektive und nehmen häufiger eine kollektive europäische Identifikation vor als nationale. Sie leisten somit einen Beitrag zur Integration Europas. Zusätzlich stellen sie eine Plattform für Diskurse und Deliberationsvorgänge in der EU dar und schenken Akteuren der EU und nationalen Akteuren aus den EU-Mitgliedstaaten mehr Aufmerksamkeit bei Themen europäischer Relevanz als anderen. In Zukunft können paneuropäischen Medien eine wichtige Rolle bei der Konstituierung einer transnationalen Öffentlichkeit in Europa und dem europäischen Integrationsprozess spielen, wenn sie es schaffen, nicht mehr nur als Medien einer europäischen Elite zu gelten und wenn das Publikum in der europäischen Bürgerschaft wächst. Voraussetzung dafür ist, dass das europäische Projekt weiterhin einen Integrationskurs verfolgt.