Abstract (deu)
Die Einschätzung der seismischen Gefährdung, die von Allin Cornell und Luis Esteva in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts vorgestellt wurde, ist auf dem seismischen Quellzonenmodell gegründet. In jeder Quellzone wird eine Gleichverteilung der Seismizität in Zeit und Raum behauptet. In Gebieten, in denen die Bindung zwischen Seismizität und Geologie zu komplex ist, wird der Prozess der Einteilung eines Gebietes in seismische Quellzonen kompliziert und hängt von der Expertensicht ab. Es ist zwar evident, dass die Seismizität in einer Quellenzone nicht homogen ist, für die Berechnungsmodelle müssen wir aber die Approximation in Betracht ziehen. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, wurden verschiedene alternative Methoden der Einschätzung der seismischen Gefährdung entwickelt. Ein Beispiel dieser Herangehensweise ist die zonenfreie Methode, die durch Gordon Woo (1996) entwickelt wurde. Diese zonenfreie Methode basiert bei den Auswertungen auf den Erdbeben-Katalogen – die Erdbebenepizentren werden mit einer nicht-parametrisch bestimmten Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (so genannte Kernel-Funktion) geographisch geglättet. Die resultierende seismische Gefährdung ist die Summe der Daten von den Kernel-Funktionen, wobei der Beitrag jedes Ereignisses invers seiner effektiven Wiederholrate gewichtet ist. Ein anderer wichtiger Parameter der Kernel-Funktion ist die Bandweite, deren Wert von der geographischen Distribution der Erdbebenepizentren beeinflusst wird. Die vorliegende Masterarbeit verfolgt die zonenfreie Methode bei der Analyse der seismischen Gefährdung für das Gebiet der Slowakei. Bei der Analyse der seismischen Gefährdung wurde die Anfälligkeit von Antrittsparametern getestet und die Resultate, die durch die zonenfreie Methode gewonnen werden konnten, wurden mit den durch die klassische Cornell – McGuire gebundene Methode (Kysel 2014) gewonnenen Resultaten verglichen. Die Resultate, die durch Cornell – McGuire zonengebundene Methode erzielt werden, sind stark von dem benutzten Starkbodenbewegungsmodell (GMPE) abhängig, besonders in den Gebieten mit hoher Seismizität. Dieser Zusammenhang konnte bei der Anwendung der zonenfreien Methode nicht beobachtet werden. Um nur ein Beispiel anzuführen, die Spitzenbodenbeschleunigung von der zonenfreien Methode ist höher in den Gebieten mit moderater Seismizität (z.B. in den Gebieten der Ostslowakei), in denen in Vergangenheit mehrere Erdbeben mit mittleren Intensität dokumentiert wurden.