Abstract (deu)
Diese Arbeit untersucht verschiedene Aspekte von Wahrnehmung, was sie ist, wie sie funktioniert und wie sie mit der Semantik und den subjektiven Erfahrungen in Beziehung steht.
Der Grundidee nach ist Wahrnehmung das Resultat einer komplexen Kombination aus den Informationen der Umwelt, den Anlagen der Wahrnehmenden und den Interaktionen verschiedener kognitiver und sensorischer Modalitäten, die eine Wahrnehmung produzieren. Eine Theorie der kognitiven Semantik, "framework theory", wird kurz präsentiert, welche das Aufkommen von Bedeutung und Inhalt als das Resultat solcher Interaktionen beschreibt. Dies kann als erster Beitrag eines neuen Denkansatzes interpretiert werden.
In dieser Arbeit kommen die Stroop- und Priming-Effekte zur Anwendung, um die Mechanismen der Wahrnehmung besser zu verstehen. Dies sind beides Phänomene, bei denen die Interferenz der Wahrnehmungs- und Kognitionsprozesse gemessen und als Testwerkzeug von Theorien und Modellen der Gehirnfunktion verwendet werden kann.
Insbesondere der Stroop-Effekt hat sich als geeignet herausgestellt, um die "framework theory" gewissermaßen zu testen. Ein auf dieser Theorie basierendes künstliches Hebbsches neuronales Netzwerkmodell wurde entwickelt, um einige der experimentellen Beobachtungen in den Stroop-Aufgaben zu erklären. Dies ist der zweite Denkansatz in dieser Arbeit.
Der dritte Denkansatz ist durch die Forschung in kategorischer
Wahrnehmung motiviert. Kategorische Wahrnehmung beschreibt wie
linguistische und andere Konzepte Erfahrung beeinflussen. Eine
Stroop-ähnliche Primingstudie wurde durchgeführt, um festzustellen, ob verbale Verarbeitungsprozesse die Wahrnehmung mehr beeinflussen, wenn sie im rechten Wahrnehmungsfeld auftauchen, als sie dies im linken
Wahrnehmungsfeld tun. Da das rechte visuelle Wahrnehmungsfeld über die linke Hemisphäre verarbeitet wird und umgekehrt, wurde im rechten Blickfeld mehr Interferenz erwartet. Dies war auch der Fall in einem Priming-Setup, in dem sowohl Hinweisreiz als auch Zielreiz nonverbale Farbstimuli waren. In einem Setup mit verbalen Hinweisreizen sind die Resultate noch immer nicht eindeutig, dennoch scheint in der Kombination von rechtem Auge mit rechtem Blickfeld ein stärkerer Effekt aufzutreten, als in irgendeiner anderen Kombination von Auge und Blickfeld.
Dies ist eine interdisziplinäre Arbeit, in der die Philosophie des Geistes, die informationsverarbeitende kognitive Neurowissenschaft und die kognitive Psychologie kollidieren.