Die vorliegende Masterarbeit bezweckt Klarheit über die rechtliche Beziehung zwischen der Europäischen Union und dem internationalen Recht zu schaffen, wobei dies aus der Perspektive des letzteren geschehen soll. Das europäische Rechtssystem umfasst eine Vielzahl von Normen zur Regelung EU-interner sowie internationaler Tätigkeiten der Organisation. Die genaue Auswirkung der europäischen Normen auf die internationale Gemeinschaft hängt jedoch gänzlich davon ab, in welcher Weise gegenständliche Normen in das internationale Rechtssystem übernommen werden. Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, die Kompetenzen, die die Europäische Union zur Mitwirkung bei der Schaffung von Völkergewohnheitsrecht und der Gestaltung von internationalen Verträgen besitzt, zu ermitteln.

Um die Position der Europäischen Union im Völkerrecht zu etablieren, war es erforderlich, einerseits das Ausmaß, in welchem die Europäische Union Vertragsbeziehungen mit Drittstaaten begründen kann, und andererseits die rechtliche Eigenschaft der Europäische Union unter Bezug auf die auf internationale Organisationen anwendbaren Völkerrechtsregeln zu prüfen. Hierbei wird sowohl auf den Status der Europäischen Union selbst als Vertragspartei, als auch auf etwaige Vertragsbeziehungen der einzelnen Mitgliedstaaten mit Drittstaaten Bedacht genommen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Verantwortlichkeit, die der Europäischen Union aus ihren internationalen Tätigkeiten erwächst. Bezüglich des internationalen Gewohnheitsrechts untersucht diese Arbeit die Fähigkeit der Europäischen Union, sowohl für „general practice“, als auch der „opinio juris“, Voraussetzungen zur Bildung neuer Normen im internationalen Gewohnheitsrecht, beizutragen.

Zur Beantwortung gegenständlicher Fragen wurde die Wiener Vertragsrechtkonvention, sowie Artikel über die Verantwortlichkeit internationaler Organisationen (ILC’S ARIO) herangezogen. Des Weiteren wurde die Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofes angewendet, um zusätzlich Licht auf die praktischen Aspekte der Tätigkeiten internationaler Organisationen zu werfen. Zur Darstellung der internen Entwicklung der Union bezüglich ihrer externen Beziehungen wurde darüber hinaus auf die Entscheidungen des Gerichtshofs der Europäischen Union zurückgegriffen.

The present Master thesis endeavors to provide clarity as to the legal relationship between the European Union and international law from the perspective of international law. The European legal order comprises a host of rules for the internal and international operations of the organization. The exact impact those rules have within the international community is entirely dependent on their reception in the international legal order. For this reason, the object of this paper is to identify the competence and capacity the European Union possesses to engage in the creation of international treaties as well as international customary law.

In order to establish the European Union’s position in international law, it was necessary to analyze the extent to which the European Union is capable of entering into treaty-making relations with third states as well as the Union’s legal capacity by reference to the rules provided by international law as they pertain to international organizations. The status of the European Union as a treaty party is considered as well as the relationship third States might have with the Member States of the Union under the agreements of the European Union. Particular attention is paid to the responsibility the European Union assumes by way of its international activity. In terms of international customary law, this paper analyzes whether the European Union is capable of contributing to both the general practice as well as the opinio juris requirements for the formation of new rules of international custom.

Reference is had to the Vienna Conventions on the Law of Treaties, as well as the International Law Commission’s Articles on the Responsibility of International Organizations. The jurisprudence of the International Court of Justice is applied to shed additional light on the practical aspects of the activities of international organizations and the precedent of the Court of Justice of the European Union is referred to in order to demonstrate the internal developments of the Union in terms of the organization’s external activity.