Abstract (deu)
Der Hauptteil dieser Dissertation beschäftigt sich mit dem Nutzenmaximierungsproblem in einem Finanzmarkt mit Transaktionskosten. Das Grundproblem ist die Frage, ob ein sogenannter Schattenpreis existiert, welcher innerhalb der Geld-Brief-Spanne des urspünglichen Markts mit Transaktionskosten liegt und zum gleichen maximalen Erwartungsnutzen und zur gleichen optimalen Handelsstrategie führt. Falls der Schattenpreis existiert, kann das Verhalten des Investors auf dem Markt mit Transaktionskosten mithilfe eines geeigneten Schattenmarkts ohne Transaktionskosten beschrieben werden. Mithilfe von Methoden der Dualitätstheorie zeigen wir die Existenz von Schattenpreisen unter verschiedenen Rahmenbedingungen.
Wir betrachten zunächst das Nutzenmaximierungsproblem mit Nutzenfunktionen, die nur auf der positiven reellen Halbachse definiert sind. Für einen Finanzmarkt mit einem stetigen Preisprozess und proportionalen Transaktionskosten zeigen wir die Existenz eines Schattenpreisprozesses, wenn der Preisprozess die Bedingung "No unbounded profit with bounded risk" (NUPBR) erfüllt. Später zeigen wir, dass die Existenz von Schattenpreisen auch unter einer schwächeren Bedingung gilt, nämlich wenn der Preisprozess die Bedingung "Two way crossing" (TWC) erfüllt. Beispiele und Gegenbeispiele werden angegeben, vor allem Finanzmodelle, die auf der fraktionalen Brownschen Bewegung basieren.
Wir betrachten auch den Fall, in dem der Preisprozess càdlàg ist und der Investor eine zufällige finanzielle Ausstattung bekommt. Unter den Leerverkaufsbeschränkungen können wir die Existenz des Optimierers und der Schattenpreise beweisen.
Wenn wir die Nutzenfunktionen, die auf der ganzen reellen Achse definiert sind, in Betracht ziehen, stellt sich die Situation anders dar. Die Existenz des Schattenpreises folgt dann aus der Existenz eines sogenannten Strict Consistent Price Systems mit "endlicher Entropie", auch im Fall mit beschränkter zufälliger finanzieller Ausstattung. Verlangen wir in seiner Definition nur, dass der Schattenpreis zum gleichen maximalen Erwartungsnutzen führt, ohne die optimale Handelsstrategie zu berücksichtigen, dann können solche Schattenpreise in diesem Rahmen immer aus den dualen Optimierern konstruiert werden.
Im letzten Teil der Dissertation untersuchen wir das duale Problem des Nutzenmaximierungsproblems auf unvollständigen Märkten mit beschränkten zufälligen finanziellen Ausstattungen. Wir beweisen, dass der endlich additive Teil des dualen Optimierers dem Endwert eines Supermartingaldefators entspricht, der überdies ein lokales Martingal ist, wenn die Filtrierung von einer Brownschen Bewegung erzeugt ist.