Abstract (deu)
In Anbetracht der enormen asymmetrischen Induktionsmöglichkeiten der planaren Chiralität von Ferrocenen im Vergleich zu klassischer Centro- bzw. Axialchiralität wurden neue phosphorüberbrückte Diferrocenliganden ausgehend von Ferrocen mit Ugis Amin als chiraler Vorstufe entworfen und hergestellt, um möglichst asymmetrische chirale Reaktionsräume für homogene Katalysen über Organokatalyse oder Übergangsmetallkatalyse im Generellen zu erhalten.
Es wurden einige Strukturen in guter Ausbeute hergestellt, deren zuvor identische Ferrocenuntereinheiten starke regioselektive Unterschiede in nachfolgenden Umsetzungen zeigten und deren relative Konfigurationen zum Teil durch Röntgenstrukturanalysen bestätigt werden konnten.
Während dieses Projekts konnte wiederholt der synthetische Wert der funktionellen Gruppe Phosphinsulfid gezeigt werden. Diese Verbindungen waren einfach herzustellen und zu reinigen, oftmals kristallin und zeigten bemerkenswerte chemische Stabilität. Dank unerwarteter chemischer Reaktivitäten, die an Derivaten ohne der Gruppe nicht beobachtet wurden, und milden Methoden für die Entfernung kann Schwefel als nützliche Schutzgruppe für P(III) betrachtet werden.
Es konnte gezeigt werden, dass diese Phosphor(III)- oder (V)-überbrückten Diferrocenliganden einen enantiomeren Überschuss von bis zu 57% in einer übergangsmetallkatalysierten Testreaktion – asymmetrische allylische Alkylierung – erzeugen können, was einer Energiedifferenz der beiden konfigurationsbestimmenden Übergangszustände von 3.1 kJ/mol entspricht. Es war an dieser Stelle deutlich dass das Moleküldesign noch verbessert werden müsste.
Daher wurde versucht, die Diferrocenylphenylphosphine an den dem Phosphor benachbarten Ethyl-Seitenketten zu überbrücken um Rigidität zu erhöhen. Es konnten neun neue Ferrocen-annelierte zyklische Phosphine über verschiedene Reaktionswege erhalten werden, die jeweils mit Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel überbrückt waren.
Da einige dieser Verbindungen mäßig stabil und schwierig zu reinigen waren, wurden zwei weitere Syntheserouten zu anderen, aber ähnlichen Verbindungen entwickelt, um stabilere Diferroceno-P-Zyklen zu erhalten.
Im ersten Fall geht man von Aminomethylferrocen, das einen Ephedrinsubstituenten am N trägt, aus, an dem diastereoselektive Substitution des Cp-rings durchgeführt werden kann. Der zweite Syntheseweg startet mit Ugis Amin, funktionalisiert aber den terminalen Kohlenstoff der Ethylseitenkette um Eliminierungsreaktionen zu erschweren.
Beide Routen lieferten vielversprechende phosphorüberbrückte asymmetrische Diferrocenvorstufen in akzeptablen, nicht optimierten Ausbeuten, geeignet für daran anschließende Zyklisierungsschritte.