Irland wurde von der Wirtschaftskrise sehr hart getroffen und musste auf Rettungskre-dite der EU und des IWF zurückgreifen. Ab dem Jahr 2010 wurden in Irland verstärkt Strukturanpassungsprogramme vorgenommen, um das Defizit zu verringern und die Staatseinnahmen zu erhöhen. In den Jahren 2014 und 2015 hat Irland das größte Wirtschaftswachstum aller EU-Mitgliedsländer erzielt und wird von der Europäischen Union daher als Musterschüler in der Bewältigung der Krise propagiert. Das Ziel dieser Arbeit ist es darzustellen, in welchen Bereichen Strukturanpassungen durchgeführt wurden. Zudem wird anhand der Entwicklung makroökonomischer Indikatoren aufge-zeigt, wie sich die wirtschaftliche Situation Irlands in den letzten Jahren entwickelt hat. Da diese Indikatoren wenig Rückschluss auf die Situation der Bevölkerung in Irland geben, werden ausgewählte sozio-ökonomische Indikatoren wie die von der EU defi-nierte At-Risk-Of-Poverty-or-Social-Exclusion-Rate (AROPE), die Arbeitslosenquote und der Gini-Koeffizient als Messgröße für Ungleichheit dargestellt. Basierend auf diesen Indikatoren lässt sich erkennen, welche demografischen Gruppen besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen waren. Als Methoden für diese Arbeit wurden eine umfassende Literaturrecherche sowie eine detaillierte Analyse statistischer Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat und des irischen Central Statistics Office durchgeführt.
Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit zeigen zusammengefasst folgendes Bild: Irland hat zur Bewältigung der Krise die Staatseinnahmen erhöht durch die Einfüh-rung einer neuen Einkommensteuer. Zeitgleich wurden die Staatsausgaben gesenkt durch Kürzungen von Unterstützungsleistungen sowie Reformen im öffentlichen Dienst. Argumentiert wurden diese Anpassungen mit marktbefürwortenden Argumen-ten, wonach wirtschaftlicher Aufschwung durch angebotsseitige Maßnahmen erreicht werden kann und zur Verbesserung des Wohlstandes der gesamten Bevölkerung bei-trägt. Tatsächlich hat sich ein Großteil der makroökonomischen Indikatoren Irlands seit dem Jahr 2013 deutlich verbessert, allem voran wurde in den Jahren 2014 und 2015 das EU-weit größte Wirtschaftswachstum erzielt. Die Analyse der sozio-ökonomischen Indikatoren deutet jedoch darauf hin, dass diese positive Entwicklung bei der Bevölke-rung noch nicht angekommen ist. Die Armuts- und Arbeitslosenraten liegen trotz Rückgängen seit dem Jahr 2013 weiterhin deutlich über jenen Werten der Jahre vor der Krise. Einzelne demografische Gruppen wie Jugendliche und Alleinerziehende sind stark von Armut, sozialer Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit betroffen. Die Krise hat sich zudem negativ auf die weibliche Bevölkerung Irlands und deren Beschäfti-gung ausgewirkt. Vor Allem Kinder sind in Irland sehr stark durch Armut und soziale Ausgrenzung gefährdet. Zudem stellen die hohen Kinderbetreuungskosten in Irland eine große Herausforderung, vor Allem für Alleinerziehende, dar. Es bleibt zu be-obachten, wie Irland mit diesen sozialen Herausforderungen in Zukunft umgehen wird.
Ireland was among the European countries most severely affected by the economic crisis and needed financial aid from the EU and the IMF (International Monetary Fund). In order to reduce the deficit and increase public revenues, a series of reforms was started in 2010. According to the EU, these reforms helped turn Ireland into the fastest growing economy in the European Union in 2014 and 2015. The purpose of this paper is to show which areas were affected by the reforms and how selected macroeconomic as well as socio-economic indicators had developed in past years. As the economic indicators do not include factors such as poverty or inequality, the At-Risk-Of-Poverty-or-social-Exclusion-rate (AROPE) and the Gini coefficient are shown in this paper. Based on these indicators, the demographic groups most severely affected by the crisis can be identified. A wide-ranging literature research as well as statistical data from Eu-rostat and the Irish Central Statistics Office have been used to gather data essential for this paper.
The most important findings show the following: In order to tackle the financial crisis the Irish government introduced a new tax on incomes, the Universal Social Charge. Additionally, Ireland tried to reduce public spending by reforming social benefits and reorganizing public sector employment. The Irish government argued that these re-forms were needed in order to improve the economic performance, which would in turn lead to benefits for society. In reality, the Irish GDP (gross domestic product) performed well and reached high growth rates. However, these positive developments did not re-ally reach society. While the rates of poverty and unemployment fell from the year 2013, they still remain high above the pre-crisis levels. Especially teenagers and lone parents are most severely hit by poverty, social exclusion and unemployment. The fi-nancial crisis also negatively affected women in Ireland and their employment activi-ties. Most notably children are exposed to especially high risks of poverty and social exclusion. The comparatively high costs of childcare in Ireland pose big problems, par-ticularly for lone parents. The future will show how Ireland is going to manage all these social challenges.
Irland wurde von der Wirtschaftskrise sehr hart getroffen und musste auf Rettungskre-dite der EU und des IWF zurückgreifen. Ab dem Jahr 2010 wurden in Irland verstärkt Strukturanpassungsprogramme vorgenommen, um das Defizit zu verringern und die Staatseinnahmen zu erhöhen. In den Jahren 2014 und 2015 hat Irland das größte Wirtschaftswachstum aller EU-Mitgliedsländer erzielt und wird von der Europäischen Union daher als Musterschüler in der Bewältigung der Krise propagiert. Das Ziel dieser Arbeit ist es darzustellen, in welchen Bereichen Strukturanpassungen durchgeführt wurden. Zudem wird anhand der Entwicklung makroökonomischer Indikatoren aufge-zeigt, wie sich die wirtschaftliche Situation Irlands in den letzten Jahren entwickelt hat. Da diese Indikatoren wenig Rückschluss auf die Situation der Bevölkerung in Irland geben, werden ausgewählte sozio-ökonomische Indikatoren wie die von der EU defi-nierte At-Risk-Of-Poverty-or-Social-Exclusion-Rate (AROPE), die Arbeitslosenquote und der Gini-Koeffizient als Messgröße für Ungleichheit dargestellt. Basierend auf diesen Indikatoren lässt sich erkennen, welche demografischen Gruppen besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen waren. Als Methoden für diese Arbeit wurden eine umfassende Literaturrecherche sowie eine detaillierte Analyse statistischer Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat und des irischen Central Statistics Office durchgeführt.
Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit zeigen zusammengefasst folgendes Bild: Irland hat zur Bewältigung der Krise die Staatseinnahmen erhöht durch die Einfüh-rung einer neuen Einkommensteuer. Zeitgleich wurden die Staatsausgaben gesenkt durch Kürzungen von Unterstützungsleistungen sowie Reformen im öffentlichen Dienst. Argumentiert wurden diese Anpassungen mit marktbefürwortenden Argumen-ten, wonach wirtschaftlicher Aufschwung durch angebotsseitige Maßnahmen erreicht werden kann und zur Verbesserung des Wohlstandes der gesamten Bevölkerung bei-trägt. Tatsächlich hat sich ein Großteil der makroökonomischen Indikatoren Irlands seit dem Jahr 2013 deutlich verbessert, allem voran wurde in den Jahren 2014 und 2015 das EU-weit größte Wirtschaftswachstum erzielt. Die Analyse der sozio-ökonomischen Indikatoren deutet jedoch darauf hin, dass diese positive Entwicklung bei der Bevölke-rung noch nicht angekommen ist. Die Armuts- und Arbeitslosenraten liegen trotz Rückgängen seit dem Jahr 2013 weiterhin deutlich über jenen Werten der Jahre vor der Krise. Einzelne demografische Gruppen wie Jugendliche und Alleinerziehende sind stark von Armut, sozialer Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit betroffen. Die Krise hat sich zudem negativ auf die weibliche Bevölkerung Irlands und deren Beschäfti-gung ausgewirkt. Vor Allem Kinder sind in Irland sehr stark durch Armut und soziale Ausgrenzung gefährdet. Zudem stellen die hohen Kinderbetreuungskosten in Irland eine große Herausforderung, vor Allem für Alleinerziehende, dar. Es bleibt zu be-obachten, wie Irland mit diesen sozialen Herausforderungen in Zukunft umgehen wird.
Ireland was among the European countries most severely affected by the economic crisis and needed financial aid from the EU and the IMF (International Monetary Fund). In order to reduce the deficit and increase public revenues, a series of reforms was started in 2010. According to the EU, these reforms helped turn Ireland into the fastest growing economy in the European Union in 2014 and 2015. The purpose of this paper is to show which areas were affected by the reforms and how selected macroeconomic as well as socio-economic indicators had developed in past years. As the economic indicators do not include factors such as poverty or inequality, the At-Risk-Of-Poverty-or-social-Exclusion-rate (AROPE) and the Gini coefficient are shown in this paper. Based on these indicators, the demographic groups most severely affected by the crisis can be identified. A wide-ranging literature research as well as statistical data from Eu-rostat and the Irish Central Statistics Office have been used to gather data essential for this paper.
The most important findings show the following: In order to tackle the financial crisis the Irish government introduced a new tax on incomes, the Universal Social Charge. Additionally, Ireland tried to reduce public spending by reforming social benefits and reorganizing public sector employment. The Irish government argued that these re-forms were needed in order to improve the economic performance, which would in turn lead to benefits for society. In reality, the Irish GDP (gross domestic product) performed well and reached high growth rates. However, these positive developments did not re-ally reach society. While the rates of poverty and unemployment fell from the year 2013, they still remain high above the pre-crisis levels. Especially teenagers and lone parents are most severely hit by poverty, social exclusion and unemployment. The fi-nancial crisis also negatively affected women in Ireland and their employment activi-ties. Most notably children are exposed to especially high risks of poverty and social exclusion. The comparatively high costs of childcare in Ireland pose big problems, par-ticularly for lone parents. The future will show how Ireland is going to manage all these social challenges.