Abstract (deu)
Trotz der großen Hürde, die Akzente für das Verstehen von Reden darstellen können, war dieser Parameter bisher nur vereinzelt Gegenstand der Dolmetschforschung. Diese Masterarbeit setzt sich zum Ziel, einen Beitrag zum Verständnis des Phänomens sowie zu den Auswirkungen auf den Simultandolmetschprozess zu leisten, indem Dolmetschleistungen und Eindrücke beim Dolmetschen von zwei nichtstandardsprachlichen französischen Reden aus Übersee analysiert wurden. Die Untersuchung umfasst Angaben von Dolmetschstudenten per Fragebogen sowie Transkriptionen ihrer Dolmetschungen der nichtstandardsprachlichen Reden. Rede 1 wurde von einem afrikanischen L2-Sprecher, Rede 2 von einer frankokanadischen Muttersprachlerin vorgetragen. Die Ergebnisse deuten auf eine Bestätigung der Annahme hin, dass unvertraute Akzente eine bedeutende Störgröße im Dolmetschprozess darstellen und Dolmetscher dazu zwingen, verstärkt Bewältigungsstrategien anzuwenden, um eine kohärente Dolmetschung zu gewährleisten. Insbesondere gibt es starke Hinweise auf eine generelle Tendenz, die eigene Ear-Voice Span zu verlängern, Ausgangstextelemente wegzulassen, die nicht absolut wesent-lich für die Übermittlung der Botschaft des Originals erscheinen, sowie sich stark an der syntaktischen und lexikalischen Struktur des Ausgangstextes zu orientieren.