Abstract (deu)
Die mediale Prasenz von Terrorismus reduziert sich nicht auf die non-fiktive Darstellung in den Nachrichten. Es gibt zunehmend fiktive Inszenierungen (Spielfilm oder Serie) zu diesem Thema, welchen ein hohes Potenzial zugesprochen wird, Emotionen zu beeinflussen. Mit dem Einfluss des Fernsehens auf die Emotion Angst beschäftigt sich die Kultivierungsforschung (nach George Gerbner) seit ihren Anfängen in den 1970er Jahren und geht dabei davon aus, dass erhöhter, regelmaßiger Fernsehkonsum dazu führt, dass die Realitat so wahrgenommen wird, wie sie im Fernsehen dargestellt ist. Anfänglich wurde dabei ausschließlich die Gesamtfernsehrezeption beachtet, inzwischen werden vermehrt einzelne Genres und Formate untersucht.
Die vorliegende Arbeit postuliert ein hohes Potenzial von fiktiven Serien, die Angst und die Risikowahrnehmung bezüglich Terrorismus zu kultivieren. Untersucht wird dieses am Beispiel der US-Serie „Homeland“. Es wird ein experimentelles Design präsentiert, in welchem der Versuchsgruppe (n= 24) die erste Staffel von „Homeland“ und der Kontrollgruppe (n= 19) die erste Staffel der Serie „Bloodline“ (kein thematischer Bezug zu Terrorismus) als Stimuli zugeteilt werden. Die abhängigen Variablen, Angst und Risikowahrnehmung bezüglich Terrorismus, werden vor und nach der Stimulus-Rezeption mittels Online-Befragungen erhoben. Als mögliche Moderatorvariablen werden die wahrgenommene Glaubwürdigkeit der Serie und die Transportation in die Serie (s. Green & Bock, 2000) in der Untersuchung beachtet. In dieser Arbeit konnte kein signifikanter Einfluss der Serie „Homeland“ auf die abhängigen Variablen ausgemacht werden. Mögliche Gründe hierfür werden diskutiert, mit der Hervorhebung der Relevanz zukünftiger Forschung zum Potenzial von fiktiven seriellen Formaten, Angst und Risikowahrnehmung bezüglich Terrorismus zu kultivieren.