Abstract (deu)
Nach der Entdeckung von hydrothermalen Quellen in der Tiefsee, sind die Symbiosen in Vestimentifera ausgiebig untersucht worden. Der Riesenröhrenwurm Riftia pachyptila, welcher den Ostpazifik bewohnt, ist ein sehr bekanntes Mitglied dieser Gruppe. Riftia ist ein darmloser und mundloser Wurm und seine Ernährung beruht auf einem chemolithoautotrophen, schwefeloxidierenden Gammaprotoebakterium, Candidatus Endoriftia persephone. Dieser Endosymbiont bewohnt Wirtszellen in einem speziellen Organ bekannt als Trophosom. Es betritt den Wirten über horizontale Übertragung von Neuem in jeder Wirtsgeneration durch die entwickelnde Röhre und Haut, wenn die Röhrenwurmlarve sich niederlässt. Weitere Infektion wird in Juvenilen durch Apoptose von Epidermis, Muskeln und mesodermalen Gewebe beendet. In erwachsenen Röhrenwürmern ist der Symbiont auf das Trophosom begrenzt und verlässt seinen Wirten nur auf Tod des Wurmes. Eine längere Übertragung oder eine Freilassung von Endoriftia in lebenden Tieren wurde bis jetzt nicht gezeigt. Neben der Entdeckung von Endosymbionten in der Röhre, wurde Endoriftia nur im Trophosom gefunden, die Haut wurde als Bakterienfrei betrachtet. Zwei vorangegangene Diplomarbeiten veränderten diese Ergebnisse. Endoriftia wurde in der Haut von erwachsenden Individuen und in Juvenilen von Riftia an zwei verschiedenen Standorten mit Denaturierungsgradientengelelektrophorese (DGGE) und Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) nachgewiesen. Zusätzlich wurde ein weiteres Bakterium zugehörig zu der Klasse der Mollicutes in der Haut mit DGGE verzeichnet. Mollicutes, welches wirtsabhängig ist, ist für seine pathogene Rolle in Menschen und als nützlicher Partner in Insekten bekannt. Basierend auf diesen neuen Einsichten, wurde ein längerer Übertragungsmodus und eine Freilassung von Symbionten oder eine Migration in und aus den Röhrenwürmern angenommen. Um den Übertragungszeitrahmen festzulegen und um eine Infektion von einem neuen symbiotischen Bakterium neben Endoriftia ein- oder auszuschließen, konzentriert sich diese Studie auf die Bestimmung und Lokalisation von Endoriftia und Mollicutes in der Haut von erwachsenen Riftia pachyptila. FISH wurde verwendet, um den Symbionten und Mollicutes in Hautproben von zwei verschiedenen Probenahmestellen zu lokalisieren. Neben seiner Lokalisation im Trophosom, wurde Endoriftia in großen Mengen extrazellulär angeheftet an die Hautaußenseite gefunden, vereinzelt im Hohlraum und einige Wenige intrazellulär in den birnenförmigen Drüsen zwischen den Hautmuskeln. Diese Ergebnisse deuten auf eine Kontamination während des Trennungsprozesses der unterschiedlichen Gewebe auf dem Forschungsschiff hin, in welchem die Symbionten des Trophosoms an den Hautstücken hängen blieben und zu positiven Ergebnissen in den zuvor erwähnten Diplomarbeiten führten. Die Resultate zeigen auch, dass wenige Symbionten den Apoptoseprozess in der Haut überleben. Kein Mollicutes wurde innerhalb oder außerhalb der Haut von Riftia entdeckt. Dies weist auch wieder auf eine Kontamination während der Laborarbeit in den DGGE Experimenten von den Diplomarbeiten hin. Demnach bestätigt die aktuelle Studie eine Dual-Partnerschaft zwischen Endoriftia und Riftia nach einer Initialinfektion im Larvenstadium des Wirten.