Abstract (deu)
Seit den späten 1980er Jahren zeigen Forschungen weltweit die geschlechtsspezifische Darstellung von Politikerinnen in den Medien. In Hinblick auf Geschlechterkonstruktionen können Massenmedien bestehende soziale Differenzen bestärken, und konstruieren geschlechtsspezifische Geschlechterrollen, Verhalten und Persönlichkeitseigenschaften von Frauen und Männern. Die Paradigmen feministischer Kommunikationswissenschaft (Gleichheits- und Differenzansatz und (De-) Konstruktivismus) in Zusammenführung mit kommunikationswissenschaftlichen Modellen, bieten ein besseres Verständnis vom Zusammenhang Politik, Medien und Geschlecht.
Die Magisterarbeit beschäftigt sich mit der geschlechtsspezifischen Darstellung von Politikerinnen in der Türkei (04.10.15- 01.11.15) und in Österreich. (13.09.15- 11.10.15). Die Wahl fällt auch die Länder, da sie unterschiedliche politische und mediale Systeme aufweisen, und aus verschiedenen Kulturkreisen stammen. Auf Grund dessen werden Unterschiede in der Berichterstattung angenommen.
Untersuchungsmaterial bilden je zwei Onlineausgaben von Tageszeitungen, die mittels Inhaltsanalyse vier Wochen vor den Wahlen (Parlamentswahlen in der Türkei, Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl in Österreich) untersucht wurden. Der Fokus der Analyse richtete sich auf Medienpräsenz, Themen der Berichterstattung (soft/ hard news) und Indikatoren für geschlechtsspezifische Darstellungsformen wie z.B Anrede der Politikern, oder Privatsphäre. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer die Berichterstattung dominieren. In nur 25% aller Artikel, in denen Frauen vorkommen, konnten Politikerinnen als Hauptakteurinnen ausgewiesen werden. Überraschenderweise wurde die Privatsphäre von Politikern häufiger thematisiert, als die der Politikerinnen – besonders in der Türkei.
Insgesamt zeigt die inhaltsanalytische Untersuchung, dass keine systematische Benachteiligung von Politikerinnen stattgefunden hat. Allerdings ergibt sich eine quantitative Differenz in der Darstellung von Politikerinnen.