Title (deu)
Es kann nicht sein
der literarische Diskurs zur Abtreibung in Novellen und Romanen der Ersten Republik
Author
Iris Susanne Himmlmayr
Advisor
Konstanze Fliedl
Assessor
Konstanze Fliedl
Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, den literarischen Diskurs zur Abtreibung in Novellen und Romanen der Ersten Republik Österreichs zu untersuchen. Ausgehend von der Interdiskurstheorie nach Link und Link-Heer wird anhand eines heterogenen Samples die Verquickung von verschiedenen (politischen, gesellschaftlichen, medizinischen) Spezialdiskursen zur Abtreibung und deren Vorkommen in literarischen Werken beschrieben. Die Untersuchung literarischer Texte schafft dabei die Grundlage für eine Rekonstruktion der Handlungsräume und Sagbarkeitsfelder, die in der Ersten Republik in Bezug auf die Abtreibung aktiv waren. Dementsprechend fragt die vorliegende Masterarbeit nach der Darstellung des Diskursstranges zur Abtreibung im literarischen (Inter-)Diskurs der Ersten Republik und der diskursiven Verstrickung der Individuen.
Bei der Zusammenstellung des Samples wurde darauf geachtet, dass sich die Novellen und Romane in ihrer Behandlung des Motivs, in den Hintergründen der Autorinnen und Autoren ebenso wie in der ihnen zugesprochenen „literarischen Qualität“ und Situierung am zeitgenössischen Buchmarkt unterscheiden. Einer detaillierten Feinanalyse werden Johann Ferchs politischer Tendenzroman Die nicht Mütter werden dürfen … ein Roman vom Schlachtfeld der Mutterschaft (1921) und Mela Hartwigs Novelle Der phantastische Paragraph (1928) unterzogen. Das untersuchte Sample enthält zudem folgende Publikationen: Am Kreuzweg der Liebe (1920), Die Vergiftung (1920), Die Verdorrten (1921), Der Amokläufer (1922), Die Hoteltreppe (1925), Der wilde Garten (1927), Der stumme Prophet (1928), Therese (1928), Sandkorn im Sturm (1929), Der Leib der Mutter (1924/1931), Der Richter ohne Gnade (1931), Leidenschaft in Algier (1932), Die Schwestern Kleh (1933) und Die Eingeborenen von Maria Blut (1937).
Es zeigt sich, dass der literarische Diskurs auf verschiedene bevölkerungspolitische Spezialdiskurse zurückgreift und die im politischen Diskurs wichtige Frage um die Legalisierung medizinischer, sozialer und eugenischer Indikationen verhandelt. Die Literatur der Ersten Republik bietet den Leserinnen und Lesern zudem die Möglichkeit, einen identifikatorischen Blick auf die abtreibenden Frauen zu werden. Es wird deutlich, dass die literarische Behandlung des Themas weitaus komplexer und differenzierter ist, als die bisherige literaturwissenschaftliche Forschung mit ihrem Fokus auf politisch motivierte Zeitdramen der Weimarer Republik zeigen konnte.
Abstract (eng)
The aim of this master’s thesis is to analyse the literary discourse on abortion in novellas and novels written during the First Republic of Austria. Using the framework of interdiscourse theory and analysis, this study discusses the interaction of political, social, medical and literary discourses on abortion. The study is specifically concerned with investigating the ‘Sagbarkeitsfelder’ and spaces of action portrayed in the literature of the First Republic.
The sample consists of a heterogeneous number of novellas and novels: Am Kreuzweg der Liebe (1920), Die Vergiftung (1920), Die nicht Mütter werden dürfen … ein Roman vom Schlachtfeld der Mutterschaft (1921), Die Verdorrten (1921), Der Amokläufer (1922), Die Hoteltreppe (1925), Der wilde Garten (1927), Der phantastische Paragraph (1928), Der stumme Prophet (1928), Therese (1928), Sandkorn im Sturm (1929), Der Leib der Mutter (1924/1931), Der Richter ohne Gnade (1931), Leidenschaft in Algier (1932), Die Schwestern Kleh (1933) und Die Eingeborenen von Maria Blut (1937).
The results show that the literary discourse draws on different concepts of population policy and on the political discussion concerning medical, social and eugenic indications. Furthermore, the novellas and novels offer the possibility of identification with women, whose voice often could not be heard in the medical, political or legislative discourse. The literary discourse on abortion offers a much more complex view on this divisive subject than previous studies have shown.
Keywords (eng)
AbortionFirst RepublicliteratureAustriainterwar periodHartwigFerchparagraphdiscourseindicationreproduction
Keywords (deu)
AbtreibungErste RepublikLiteraturÖsterreichZwischenkriegszeitHartwigFerchEngelmacherinArztKlassenparagraphInterdiskursIndikationSchwangerschaftsabbruchParagraph
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
155 Seiten
Number of pages
155
Study plan
Masterstudium Deutsche Philologie
[UA]
[066]
[817]
Association (deu)
Title (deu)
Es kann nicht sein
der literarische Diskurs zur Abtreibung in Novellen und Romanen der Ersten Republik
Author
Iris Susanne Himmlmayr
Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, den literarischen Diskurs zur Abtreibung in Novellen und Romanen der Ersten Republik Österreichs zu untersuchen. Ausgehend von der Interdiskurstheorie nach Link und Link-Heer wird anhand eines heterogenen Samples die Verquickung von verschiedenen (politischen, gesellschaftlichen, medizinischen) Spezialdiskursen zur Abtreibung und deren Vorkommen in literarischen Werken beschrieben. Die Untersuchung literarischer Texte schafft dabei die Grundlage für eine Rekonstruktion der Handlungsräume und Sagbarkeitsfelder, die in der Ersten Republik in Bezug auf die Abtreibung aktiv waren. Dementsprechend fragt die vorliegende Masterarbeit nach der Darstellung des Diskursstranges zur Abtreibung im literarischen (Inter-)Diskurs der Ersten Republik und der diskursiven Verstrickung der Individuen.
Bei der Zusammenstellung des Samples wurde darauf geachtet, dass sich die Novellen und Romane in ihrer Behandlung des Motivs, in den Hintergründen der Autorinnen und Autoren ebenso wie in der ihnen zugesprochenen „literarischen Qualität“ und Situierung am zeitgenössischen Buchmarkt unterscheiden. Einer detaillierten Feinanalyse werden Johann Ferchs politischer Tendenzroman Die nicht Mütter werden dürfen … ein Roman vom Schlachtfeld der Mutterschaft (1921) und Mela Hartwigs Novelle Der phantastische Paragraph (1928) unterzogen. Das untersuchte Sample enthält zudem folgende Publikationen: Am Kreuzweg der Liebe (1920), Die Vergiftung (1920), Die Verdorrten (1921), Der Amokläufer (1922), Die Hoteltreppe (1925), Der wilde Garten (1927), Der stumme Prophet (1928), Therese (1928), Sandkorn im Sturm (1929), Der Leib der Mutter (1924/1931), Der Richter ohne Gnade (1931), Leidenschaft in Algier (1932), Die Schwestern Kleh (1933) und Die Eingeborenen von Maria Blut (1937).
Es zeigt sich, dass der literarische Diskurs auf verschiedene bevölkerungspolitische Spezialdiskurse zurückgreift und die im politischen Diskurs wichtige Frage um die Legalisierung medizinischer, sozialer und eugenischer Indikationen verhandelt. Die Literatur der Ersten Republik bietet den Leserinnen und Lesern zudem die Möglichkeit, einen identifikatorischen Blick auf die abtreibenden Frauen zu werden. Es wird deutlich, dass die literarische Behandlung des Themas weitaus komplexer und differenzierter ist, als die bisherige literaturwissenschaftliche Forschung mit ihrem Fokus auf politisch motivierte Zeitdramen der Weimarer Republik zeigen konnte.
Abstract (eng)
The aim of this master’s thesis is to analyse the literary discourse on abortion in novellas and novels written during the First Republic of Austria. Using the framework of interdiscourse theory and analysis, this study discusses the interaction of political, social, medical and literary discourses on abortion. The study is specifically concerned with investigating the ‘Sagbarkeitsfelder’ and spaces of action portrayed in the literature of the First Republic.
The sample consists of a heterogeneous number of novellas and novels: Am Kreuzweg der Liebe (1920), Die Vergiftung (1920), Die nicht Mütter werden dürfen … ein Roman vom Schlachtfeld der Mutterschaft (1921), Die Verdorrten (1921), Der Amokläufer (1922), Die Hoteltreppe (1925), Der wilde Garten (1927), Der phantastische Paragraph (1928), Der stumme Prophet (1928), Therese (1928), Sandkorn im Sturm (1929), Der Leib der Mutter (1924/1931), Der Richter ohne Gnade (1931), Leidenschaft in Algier (1932), Die Schwestern Kleh (1933) und Die Eingeborenen von Maria Blut (1937).
The results show that the literary discourse draws on different concepts of population policy and on the political discussion concerning medical, social and eugenic indications. Furthermore, the novellas and novels offer the possibility of identification with women, whose voice often could not be heard in the medical, political or legislative discourse. The literary discourse on abortion offers a much more complex view on this divisive subject than previous studies have shown.
Keywords (eng)
AbortionFirst RepublicliteratureAustriainterwar periodHartwigFerchparagraphdiscourseindicationreproduction
Keywords (deu)
AbtreibungErste RepublikLiteraturÖsterreichZwischenkriegszeitHartwigFerchEngelmacherinArztKlassenparagraphInterdiskursIndikationSchwangerschaftsabbruchParagraph
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
155
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