Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird die phantastische Erzählung der 1950er- und 1960er-Jahre untersucht. Es wird versucht, die Besonderheiten der phantastischen Erzählung in Österreich, wie das Spiel mit der Sprache und die besondere Vermischung zwischen realer und phantastischer Ebene, herauszuarbeiten, und sie dadurch als eigenständige Gattung zu definieren, die sich von den Werken, die zur selben Zeit in Deutschland entstanden, unterscheidet. Zunächst werden Theorien zur phantastischen Literatur behandelt. Dabei wird auf die phantastische Erzählung als kinderliterarisches Genre, auf deren Abgrenzung zu anderen verwandten Gattungen, auf die Erzählmodelle der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur sowie auf die Funktionen des Phantastischen eingegangen. Außerdem werden Einflüsse auf die österreichische phantastische Erzählung, wie die Wiener Schule des Phantastischen Realismus, behandelt. Im Hauptteil der Arbeit werden ausgewählte Texte der österreichischen Autorinnen Erica Lillegg, Vera Ferra-Mikura und Mira Lobe analysiert. Aus Deutschland werden die frühen phantastischen Kinderbücher der Autoren Michael Ende und Otfried Preußler herangezogen, um einen Vergleich mit der österreichischen phantastischen Erzählung herzustellen. Es soll gezeigt werden, dass die phantastische Erzählung, die in den 1950er-Jahren durch Lillegg und Ferra-Mikura begründet wurde, bestimmte Merkmale besitzt, die in spezifisch österreichischen Literaturtraditionen wurzeln, und somit von anderen phantastischen Texten jener Zeit abgegrenzt werden kann.