Abstract (deu)
Agroforstsysteme stellen eine traditionelle Bewirtschaftungsform dar, die landwirtschaftliche und forstlichen Elementen auf einer Fläche kombiniert. Momentan erhalten solche Systeme auch hierzulande aufgrund ihres hohen ökologischen und ökonomischen Potentials vermehrte Aufmerksamkeit. Da insbesondere unterirdische Interaktionen bzw. Konkurrenzen als wichtige Einflussfaktoren gelten, bis heute jedoch einem Mangel an Informationen unterliegen, wurde in dieser Studie ein 8-jähriges Alley Cropping Agroforstsystem in der Schweiz untersucht. Dieses System integriert Kernobstbäume in Baumreihen (Malus domesticus, Pyrus pyraster) mit dazwischenliegenden Ackerstreifen, auf denen zum Untersuchungszeitpunkt eine Futtermischung (Lolium multiflorum, Trifolium alexandrinum, Trifolium resupinatum) angebaut wurde. Beide Komponenten (Bäume, Futtermischung) wurden hinsichtlich ihrer Wurzelverteilung untersucht, um Wurzelkonkurrenz und Komplementarität in der Ressourcennutzung bewerten zu können. Dabei wurde auch erforscht, ob sich die Wurzelverteilung der Baumwurzeln innerhalb und außerhalb der Baumreihen unterscheidet. Um potentielle Einflüsse der jeweils assoziierten krautigen Komponente mitbewerten zu können, wurden auch die natürlich vorkommenden Gräser innerhalb der Baumreihe untersucht.
Methodisch wurden dazu 1 m tiefe Bodenproben entlang eines Transekts von der Baumreihe bis zu einem dreifachen Kronenradius in verschiedenen Orientierungen entnommen. Die Wurzellängen-dichten (WLD) der krautigen und holzigen Arten wurden mittels soil core-break Methode bestimmt. Weiterhin konnten Wassergehalte und Lagerungsdichten der Bodenproben bestimmt werden, um einen Einfluss auf die WLD zu untersuchen.
Sowohl die krautigen Pflanzen als auch die Bäume wurzelten in bis zu einem Meter Tiefe. Die höchsten WLD-Werte wurden in allen Fällen in oberflächennahen Bereichen gefunden, wobei die der Gräser mengenmäßig weit über denen der Bäume lagen. Es zeigte sich eine signifikant höhere WLD der Baumwurzeln innerhalb der Baumlinie, was einen engen Zusammenhang mit verringerten Wassergehalten und Bodenbearbeitung im Ackerstreifen aufwies. Die dadurch limitierte Überlappung der Wurzelzonen der Bäume und Kulturgräser weist auf eine geringe Konkurrenz um unterirdische Wachstumsfaktoren hin. Baumwurzeln zeigten außerdem signifikant verringerte WLD-Werte mit zunehmender Entfernung zum Baumstamm, die Kulturgräser aber keine gegenläufig signifikant erhöhten Werte. Dies zeigte an, dass die vorkommenden Baumwurzeln in der Kulturwiese keinen schwerwiegenden kompetitiven Einfluss auf die Kulturgräser ausübten. Des Weiteren konnten im Bereich des Ackerlandstreifens erste qualitative Anzeichen für die Ausbildung einer vertikal stratifizierten Trennung der Wurzelsysteme der Bäume und Kulturgräser gefunden werden.
Hinweise auf eine Komplementarität in der unterirdischen Ressourcennutzung, die zu einer erhöhten Gesamtproduktivität des Systems führen könnte, wurden nicht gefunden.