Abstract (deu)
Hintergrund: Es ist nicht bekannt, was es für die gesamte Familie bedeutet, wenn ein Kind im Wachkoma in der häuslichen Versorgung betreut wird. Es ist wichtig das Erleben der häuslichen Pflege eines Kindes im Wachkoma zu verstehen, um diesen Familien optimale Unterstützung bieten zu können.
Ziel: Es soll herausgefunden werden, wie Familien die neue, herausfordernde Situation der Pflege und Betreuung eines Kindes im Wachkoma zu Hause erleben und bewältigen bzw. mit welchen Schwierigkeiten sie im täglichen Familienleben konfrontiert sind.
Methode: Sechs qualitative Interviews wurden mit fünf Familien, die ihr Kind im Wachkoma zuhause pflegen und betreuen, in Österreich und Deutschland durchgeführt. Die Auswertung der Daten erfolgte in Anlehnung an die Methode der Grounded Theory.
Ergebnisse: Die Auswertung der Interviews zeigt, dass die häusliche Pflege des Kindes im Wachkoma als eine Selbstverständlichkeit angesehen wird. Hierdurch ist für die Familien nichts mehr so, wie es mal war. Die Familien berichten von erlebten Belastungen, denen sie täglich ausgesetzt sind. Durch Akzeptanz oder Distanz versuchen die Familien mit dieser neuen Situation leben zu lernen. Entscheidende Voraussetzung für die Akzeptanz oder Distanz bildet der Zugang zur Krankheit. Ein positiver Zugang zur Krankheit führt zu einer Akzeptanz, den Familien gelingt es, gemeinsam die Situation zu meistern. Ein negativer Zugang zur Krankheit führt zu einer Distanz, die Familie zerbricht an der Situation. Durch eine Veränderung des Zugangs zur Krankheit, ist es möglich von der Distanz zur Akzeptanz zu wechseln und so in weiterer Konsequenz, als Familie die Situation gemeinsam zu meistern.
Schlussfolgerungen: Es wird eine psychologische Betreuung der Familien empfohlen, damit ein positiver Zugang zur Krankheit hergestellt werden kann. Ebenfalls sind einheitliche, gut auffindbare Informationen der Familien in Bezug auf Hilfsangebote und allgemeine Informationen wie z.B. Barrierefreiheit von großer Bedeutung.