Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel „Heteronormativiät in Frage stellen. Queere Identitäten in zeitgenössischer Jugendliteratur“ beschäftigt sich mit queeren Identitäten in ausgewählten, englischsprachigen Jugendromanen. Durch eine genaue Lektüre zwei-er Romane für ein jugendliches Publikum, wird versucht folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welche inneren Konflikte und Probleme bewegen die Protagonisten dazu ihre von der Norm abweichende Geschlechtsidentität anzuerkennen? Wie wird die queere Identität vom jeweiligen sozialen Milieu aufgenommen und anerkannt?
Im ersten Teil der Arbeit wird der theoretische Hintergrund dargelegt. Zuerst werden Konzepte der Queer Studies wie Heteronormativität, Doing Gender, sowie Performativi-tät genau beschrieben, um anschließend näher auf Identitätsentwicklung einzugehen. Zudem wird das Akronym LGBTIQ aufgeschlüsselt, um anschließend genauer auf die Geschlechtsidentitäten Transsexualität und Intersexualität einzugehen. Außerdem wird beschrieben wie solche Identitäten von der heutigen Gesellschaft aufgenommen wer-den und welchen Problemen (Belästigung, Ausgrenzung, Gewalt) queere Individuen ausgesetzt sind. Im letzten Teil der begrifflichen Auseinandersetzung wird erklärt wel-chen Status die LGBTIQ Thematik in zeitgenössischer Jugendliteratur hat und welche Möglichkeiten diese bietet.
Den Hauptteil der Arbeit bildet die Analyse der Jugendromane Golden Boy von Abigail Tarttelin und The Art of Being Normal von Lisa Williamson. Ersterer handelt vom inter-sexuellen Jugendlichen Max Walker der als Junge erzogen wurde. Durch die Vergewal-tigung durch einen Bekannten, die eine Schwangerschaft zur Folge hat, beginnt der Protagonist über seine Geschlechtsidentität zu reflektieren und erkennt, dass die hete-ronormative Haltung seiner Mutter, grundlegend dazu beigetragen hat, eine definitive, binäre Identität auszubilden. In Williamsons Roman hingegen treffen die transsexuellen Teenager David und Leo schicksalhaft aufeinander. Im Gegensatz zu Leo, hat David je-doch seine weibliche Geschlechtsidentität noch nicht offen zugegeben. Gemeinsam schaffen es die Jugendlichen schließlich zu sich und ihren Identitäten zu stehen. Zudem zeigt Williamson auf, wie deviante Ausprägungen von Geschlecht von der Gesellschaft angenommen werden: während David im schulischen Milieu ständig von Ausgrenzung und Stigmatisierung betroffen ist, wurde Leo an seiner alten Schule beinahe vergewal-tigt. Seine Täter wollten ihre heterosexistische Macht behaupten.