Die vorliegende Master Thesis befasst sich mit dem EU-Beitritt Zyperns wobei der Schwer-punkt auf Handlungen und Maßnahmen, die vonseiten der EU ergriffen wurden, liegt. Metho-disch stützt sich die Forschungsarbeit dabei auf die Analyse und Auswertung von EU-Dokumenten und weiteren Quellen die das Forschungsthema unterstützen. Die Vorgehens-weise gliedert sich in drei Schritte. Erstens wird der Rahmen in welchem die EU-Erweiterungspolitik Anwendung findet, nämlich die außenpolitische Dimension einschließlich der für die Implementierung erforderlichen Mittel und Instrumente, untersucht. Anschließend wird die Erweiterungspolitik im Fall Zyperns unter Berücksichtigung der zentralen Frage, welche Rolle ein ungelöster innerstaatlicher Konflikt im Laufe des Beitrittsprozesses ein-genommen hat, analysiert. Schließlich wird das Augenmerk auf die Strategien und Ansätze der EU in Bezug auf die Zypernfrage im Zuge der EU-Integration der Insel gelegt indem Er-kenntnisse über das Potential der EU, Konflikte in ihrer Nachbarschaft zu lösen, dargestellt werden.
Trotz Erwartungen der EU, einen katalytischen Effekt durch ihre Erweiterungspolitik und das auf dem Prinzip der Konditionalität gegründete Anreizsystem zu erzeugen, resultierten ihre Handlungen nicht in eine Lösung des Konflikts und Wiedervereinigung der Insel. Die Kondi-tionalität, die gegenüber anderen Beitrittsanwärtern angewandt wird, um bestimmte außenpo-litische Ziele zu verfolgen, konnte im Fall Zyperns nicht dieselben Ergebnisse liefern. Die Anzahl der Faktoren und Akteure, die für den innerstaatlichen Konflikt von Bedeutung waren, erforderten eine umfassendere Erweiterungspolitik. Einerseits spielte Griechenland als Mutterland der griechischen Zyprioten und EU-Mitgliedstaat seit 1981 beim erfolglosen Ausgang der Konditionalitätspolitik eine wesentliche Rolle. Andererseits, hat die Türkei als Mutterland der türkischen Zyprioten und selbst ein EU-Beitrittsaspirant wenige Zugeständnisse vonseiten der EU erhalten, um sich mehr für eine Konfliktlösung einzusetzen. Gleichzeitig sollten Zyperns Qualifikationen für die EU Mitgliedschaft anerkannt und die Vorteile des EU-Beitritts nicht verweigert werden. Unter diesen Umständen konnte die EU keine kohärente außenpolitische Strategie in Bezug auf den Zypernkonflikt entwickeln und schließlich zu keiner Konfliktlösung vor dem Beitritt beitragen. Am Beispiel Zyperns schließt diese Master Thesis mit Reflektionen über die Fähigkeit der EU, eine kohärente Außenpolitik zu formulieren und zu implementieren, sowie mit Implikationen in Bezug auf ihr Konfliktlösungspotential in den Nachbarstaaten, ab.
This master thesis analyses the accession of Cyprus to the European Union. It focuses on the actions and steps taken by the European Union with regard to the unresolved territorial con-flict. It draws upon analysis and examination of European Union publications and documents as well as other related sources. The analysis is conducted in three steps. First, the framework within which the European Union applies enlargement policy, namely the foreign policy di-mension including the tools and instruments for its implementation, are examined. Second, the extent to which the unresolved territorial conflict played a role in the accession process is explored. Finally, the strategies and approaches that the European Union adopted in the case of Cyprus’ accession are analysed. Besides, the insights gained from the accession of Cyprus into the potential of the EU to resolve a conflict in a neighbouring country are presented.
Despite European Union’s expectations of delivering a catalytic effect on the Cyprus conflict through its enlargement policy and incentive system based on conditionality, its actions did not result in a settlement and reunification of the island. The conditionality applied by the European Union with other countries in order to implement a particular foreign policy could not yield the same results for Cyprus. The number of factors and actors involved in the territo-rial conflict required a more comprehensive enlargement policy. On the one hand, Greece as the mother country of Greek Cypriots and a European Union member since 1981 played an important role in hindering the success of the conditionality policy. On the other hand, Turkey as the mother country of Turkish Cypriots and an European Union applicant country was not given enough concessions in order to engage itself more in the conflict resolution process. At the same time, the European Union did not want to deny membership to Cyprus and thus de-prive it from the benefits of the European Union accession. Under these circumstances, the European Union could not develop a coherent foreign policy strategy with regard to the con-flict that would eventually lead to a resolution of the territorial question before the accession. Using the example of Cyprus, this master thesis concludes with reflections on the European Union’s ability to formulate and implement a coherent foreign policy and the implications for conflict resolution in neighbouring countries.
Die vorliegende Master Thesis befasst sich mit dem EU-Beitritt Zyperns wobei der Schwer-punkt auf Handlungen und Maßnahmen, die vonseiten der EU ergriffen wurden, liegt. Metho-disch stützt sich die Forschungsarbeit dabei auf die Analyse und Auswertung von EU-Dokumenten und weiteren Quellen die das Forschungsthema unterstützen. Die Vorgehens-weise gliedert sich in drei Schritte. Erstens wird der Rahmen in welchem die EU-Erweiterungspolitik Anwendung findet, nämlich die außenpolitische Dimension einschließlich der für die Implementierung erforderlichen Mittel und Instrumente, untersucht. Anschließend wird die Erweiterungspolitik im Fall Zyperns unter Berücksichtigung der zentralen Frage, welche Rolle ein ungelöster innerstaatlicher Konflikt im Laufe des Beitrittsprozesses ein-genommen hat, analysiert. Schließlich wird das Augenmerk auf die Strategien und Ansätze der EU in Bezug auf die Zypernfrage im Zuge der EU-Integration der Insel gelegt indem Er-kenntnisse über das Potential der EU, Konflikte in ihrer Nachbarschaft zu lösen, dargestellt werden.
Trotz Erwartungen der EU, einen katalytischen Effekt durch ihre Erweiterungspolitik und das auf dem Prinzip der Konditionalität gegründete Anreizsystem zu erzeugen, resultierten ihre Handlungen nicht in eine Lösung des Konflikts und Wiedervereinigung der Insel. Die Kondi-tionalität, die gegenüber anderen Beitrittsanwärtern angewandt wird, um bestimmte außenpo-litische Ziele zu verfolgen, konnte im Fall Zyperns nicht dieselben Ergebnisse liefern. Die Anzahl der Faktoren und Akteure, die für den innerstaatlichen Konflikt von Bedeutung waren, erforderten eine umfassendere Erweiterungspolitik. Einerseits spielte Griechenland als Mutterland der griechischen Zyprioten und EU-Mitgliedstaat seit 1981 beim erfolglosen Ausgang der Konditionalitätspolitik eine wesentliche Rolle. Andererseits, hat die Türkei als Mutterland der türkischen Zyprioten und selbst ein EU-Beitrittsaspirant wenige Zugeständnisse vonseiten der EU erhalten, um sich mehr für eine Konfliktlösung einzusetzen. Gleichzeitig sollten Zyperns Qualifikationen für die EU Mitgliedschaft anerkannt und die Vorteile des EU-Beitritts nicht verweigert werden. Unter diesen Umständen konnte die EU keine kohärente außenpolitische Strategie in Bezug auf den Zypernkonflikt entwickeln und schließlich zu keiner Konfliktlösung vor dem Beitritt beitragen. Am Beispiel Zyperns schließt diese Master Thesis mit Reflektionen über die Fähigkeit der EU, eine kohärente Außenpolitik zu formulieren und zu implementieren, sowie mit Implikationen in Bezug auf ihr Konfliktlösungspotential in den Nachbarstaaten, ab.
This master thesis analyses the accession of Cyprus to the European Union. It focuses on the actions and steps taken by the European Union with regard to the unresolved territorial con-flict. It draws upon analysis and examination of European Union publications and documents as well as other related sources. The analysis is conducted in three steps. First, the framework within which the European Union applies enlargement policy, namely the foreign policy di-mension including the tools and instruments for its implementation, are examined. Second, the extent to which the unresolved territorial conflict played a role in the accession process is explored. Finally, the strategies and approaches that the European Union adopted in the case of Cyprus’ accession are analysed. Besides, the insights gained from the accession of Cyprus into the potential of the EU to resolve a conflict in a neighbouring country are presented.
Despite European Union’s expectations of delivering a catalytic effect on the Cyprus conflict through its enlargement policy and incentive system based on conditionality, its actions did not result in a settlement and reunification of the island. The conditionality applied by the European Union with other countries in order to implement a particular foreign policy could not yield the same results for Cyprus. The number of factors and actors involved in the territo-rial conflict required a more comprehensive enlargement policy. On the one hand, Greece as the mother country of Greek Cypriots and a European Union member since 1981 played an important role in hindering the success of the conditionality policy. On the other hand, Turkey as the mother country of Turkish Cypriots and an European Union applicant country was not given enough concessions in order to engage itself more in the conflict resolution process. At the same time, the European Union did not want to deny membership to Cyprus and thus de-prive it from the benefits of the European Union accession. Under these circumstances, the European Union could not develop a coherent foreign policy strategy with regard to the con-flict that would eventually lead to a resolution of the territorial question before the accession. Using the example of Cyprus, this master thesis concludes with reflections on the European Union’s ability to formulate and implement a coherent foreign policy and the implications for conflict resolution in neighbouring countries.