Abstract (deu)
Die Masterarbeit geht von der Annahme aus, dass die derzeitige Sozialarbeitsprofession in Ostafrika weitgehend von der Replikation westlich geprägten Sozialarbeitswissens beeinflusst wird und es an geeigneten Strategien zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme im Kontext von Entwicklungsländern mangelt. Mittels qualitativer Interviews wird deshalb die Sichtweise von ProfessorinInnen, vor allem aber AbsolventInnen des Institute of Social Work (ISW) im semi - urbanen Tansania hinsichtlich der Relevanz von Handlungsansätzen, die im Arbeitsalltag von PraktikerInnen regelmäßig zur Anwendung kommen, untersucht. Die Auseinandersetzung verdeutlicht, dass sich SozialarbeiterInnen im semi – urbanen Kontext vor allem mit armutsbedingten Problemen bildungsferner Gesellschaftsschichten sowie den Problemen gefährdeter und ausgegrenzter Gesellschaftsgruppen beschäftigen. Das lückenhafte und unausgereifte Wohlfahrtssystem des Landes führt dazu, dass die Ressourcenmobilisierung für KlientInnen einen großen Teil der sozialarbeiterischen Praxis einnimmt, wobei Ansätze der Gemeinwesenarbeit, psychosoziale Unterstützung sowie administrative Tätigkeiten ergänzend zum Einsatz kommen. Obwohl es der Ausbildung am Institute of Social Work gelingt, AbsolventInnen mit dem Handwerkszeug zur Bearbeitung sozialer Problemstellungen auszustatten, führt die fehlende Kontextualisierung ausländischen Wissens nicht nur zu einer verzerrten Wahrnehmung der AbsolventInnen in Bezug auf die sozialarbeiterische Praxis, sondern beeinflusst auch deren Fähigkeit diese Bezugsquellen für die lokalen Gegebenheiten zu adaptieren. Aktivitäten zur Verbesserung der Effektivität von sozialarbeiterischen Interventionen in Tansania können daher nicht ohne Bemühungen auskommen, die Kluft zwischen Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit zu minimieren.