You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1330997
Title (deu)
Hohenau an der March - ein Grenzort im Blickpunkt nationaler Bestrebungen
Institutionen, Vereine und Parteien als Zentren öffentlicher Macht
Author
Elisabeth Schenk
Adviser
Konrad Köstlin
Assessor
Konrad Köstlin
Assessor
Hermann Steininger
Abstract (deu)

Die Arbeit war darauf ausgerichtet, das historische, wirtschaftliche und soziale Umfeld im ausgehenden 19. Jahrhundert und am Beginn des 20. Jahrhunderts zu erarbeiten und zu analysieren um zu erklären, was Hohenau im Blickfeld der Umgebung so anders erscheinen ließ und lässt.
Ein wesentliches Kriterium in der Entwicklung von Hohenau war der Bau der Nordbahn und die Gründung der Zuckerfabrik in einer Gemeinde, die bis dahin ebenso wie ihr Umland ländlich geprägt war. Die einsetzende Industrialisierung erforderte ein hohes Maß an vor allem ungelernten Arbeitskräften. Dies führte zum Zuzug von Menschen aus dem slowakischen Gebiet Oberungarns, die in Hohenau auf bereits ansässige Slowaken, mit ihrem eigenen Kultur- und Volksgut trafen. Der Faktor der Kontinuität ist in Hohenau ein wesentliches Charakteristikum der slowakischen Besiedlung, die frühe Industrialisierung ein wesentlicher Unterschied zur bäuerlich-ländlichen Umgebung. Die zugewanderten Slowaken ließen sich in hier dauerhaft nieder, was die Gemeinde zu einer „Arbeitergemeinde“ machte, aus der die sehr früh entstandene sozialdemokratische Arbeiterbewegung ihr Wählerpotential schöpfte. Die Sozialdemokraten hatten ab den 1920er Jahren die Mehrheit in der Gemeindevertretung und sie – nicht die Slowaken – wurden zum Feindbild der Kirche und der christlich-sozialen bäuerlichen Bevölkerung.
Medien und vor allem die Schule mit Unterstützung des Deutschen Schulvereins unterstützten den Eindeutschungsdruck auf die slowakisch sprechende Bevölkerung. Die zugewanderten Slowaken bemühten sich in der Folge, sich den gewünschten Normen anzupassen, benutzen jedoch im privaten Bereich ihre Muttersprache noch bis zum Zweiten Weltkrieg. Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass nicht alle sprachlich gemischten Grenzländer besonders disponiert waren für ethnische Polarisierung.

Keywords (deu)
HohenauSlowakenethnische Konflikte JahrhundertwendeZentren politischer MachtIndustrialisierungAssimilierung
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1330997
rdau:P60550 (deu)
225 Seiten : Illustrationen
Number of pages
231
Study plan
Dr.-Studium der Philosophie Volkskunde
[UA]
[092]
[308]
Members (1)
Title (deu)
Hohenau an der March - ein Grenzort im Blickpunkt nationaler Bestrebungen
Institutionen, Vereine und Parteien als Zentren öffentlicher Macht
Author
Elisabeth Schenk
Abstract (deu)

Die Arbeit war darauf ausgerichtet, das historische, wirtschaftliche und soziale Umfeld im ausgehenden 19. Jahrhundert und am Beginn des 20. Jahrhunderts zu erarbeiten und zu analysieren um zu erklären, was Hohenau im Blickfeld der Umgebung so anders erscheinen ließ und lässt.
Ein wesentliches Kriterium in der Entwicklung von Hohenau war der Bau der Nordbahn und die Gründung der Zuckerfabrik in einer Gemeinde, die bis dahin ebenso wie ihr Umland ländlich geprägt war. Die einsetzende Industrialisierung erforderte ein hohes Maß an vor allem ungelernten Arbeitskräften. Dies führte zum Zuzug von Menschen aus dem slowakischen Gebiet Oberungarns, die in Hohenau auf bereits ansässige Slowaken, mit ihrem eigenen Kultur- und Volksgut trafen. Der Faktor der Kontinuität ist in Hohenau ein wesentliches Charakteristikum der slowakischen Besiedlung, die frühe Industrialisierung ein wesentlicher Unterschied zur bäuerlich-ländlichen Umgebung. Die zugewanderten Slowaken ließen sich in hier dauerhaft nieder, was die Gemeinde zu einer „Arbeitergemeinde“ machte, aus der die sehr früh entstandene sozialdemokratische Arbeiterbewegung ihr Wählerpotential schöpfte. Die Sozialdemokraten hatten ab den 1920er Jahren die Mehrheit in der Gemeindevertretung und sie – nicht die Slowaken – wurden zum Feindbild der Kirche und der christlich-sozialen bäuerlichen Bevölkerung.
Medien und vor allem die Schule mit Unterstützung des Deutschen Schulvereins unterstützten den Eindeutschungsdruck auf die slowakisch sprechende Bevölkerung. Die zugewanderten Slowaken bemühten sich in der Folge, sich den gewünschten Normen anzupassen, benutzen jedoch im privaten Bereich ihre Muttersprache noch bis zum Zweiten Weltkrieg. Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass nicht alle sprachlich gemischten Grenzländer besonders disponiert waren für ethnische Polarisierung.

Keywords (deu)
HohenauSlowakenethnische Konflikte JahrhundertwendeZentren politischer MachtIndustrialisierungAssimilierung
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1330998
Number of pages
231