Abstract (deu)
Ziel dieser Untersuchung war der Vergleich zwischen Personen, die in Heimen der Wiener Jugendwohlfahrt aufgewachsen sind und dort Gewalt erlebt haben, mit Personen, die zur selben Zeit in Familien groß geworden sind, und hier entweder familiäre Gewalt oder keine Gewalt erlebt haben, hinsichtlich Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation (ER), Symptomen einer PTBS oder Depressivität. Des Weiteren sollte über ein Mediationsmodell geprüft werden, ob der Zusammenhang von institutionellem Missbrauch (IM) und späteren klinischen Symptomen über die ER mediiert wird. Es konnte ein signifikanter Unterschied zwischen Personen, die Gewalt in Heimen erfahren haben, und Personen, die in der Familie groß geworden sind, hinsichtlich aller untersuchten Skalen gefunden werden. Personen, die Gewalt in der Familie erlebt haben, unterscheiden sich entgegen der Annahme in der vorliegenden Studie nicht signifikant von Personen, die keine Gewalt in der Familie erlebt haben, in den drei untersuchten Merkmalen. Personen mit mehr Gewalterfahrungen im institutionellen Kontext zeigten darüber hinaus mehr klinische Symptome. Es konnte gezeigt werden, dass die vermehrten PTBS-Symptome partiell durch die Schwierigkeiten bei der ER mediiert werden und dass die Depressivitätssymptome in Folge von IM sogar total durch die ER mediiert werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich institutioneller Missbrauch besonders negativ auf die spätere psychische Gesundheit auswirkt. Darüber hinaus konnte belegt werden, dass dabei der Fähigkeit der ER eine entscheidende Rolle zukommt. Es sind noch weitere Untersuchungen notwendig, um den Besonderheiten des IM Rechnung tragen zu können, dennoch unterstreicht die Studie die Wichtigkeit des Trainings der ER für die Therapie von Betroffenen von IM.