Abstract (deu)
Dekonstruktiv-feministische Mädchen*arbeit sieht sich mit einem Dilemma konfrontiert: Sie richtet sich an eine bestimmte Zielgruppe, die sie einerseits dekonstruieren will, deren normative Implikationen sie jedoch bis zu einem gewissen Grad reproduzieren muss, um bestehen zu können. Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt, zu untersuchen, welche Herausforderungen daraus für Pädagoginnen erwachsen und welche Strategien sie wählen, um damit umzugehen. Dazu wird zunächst ein Überblick über feministische Mädchen*arbeit, deren Grundsätze und Ansprüche geschaffen. Im Anschluss wird das Dilemma und seine Auswirkungen auf die Mädchen*arbeit genauer erläutert, bevor drei Konzepte, die für die weitere Bearbeitung von großer Bedeutung sind – Dekonstruktion, Performativität, Heteronormativität – vorgestellt werden.
Aus der anschließenden Analyse von sechs Interviews mit in der Mädchen*arbeit tätigen Pädagoginnen werden zunächst die Ansprüche, die diese an die eigene Praxis haben, ausgearbeitet. Dann wird auf die titelgebenden Herausforderungen eingegangen. Dabei konnten besonders die Diskrepanz zwischen der Lebenswelt von Pädagoginnen und Mädchen*, sowie die Schwierigkeit des Feststellens des Erfolgs pädagogischer Ansätze und die generelle mangelhafte Priorisierung des Themas als konfliktbehaftet ausgearbeitet werden.
Nachfolgend werden als wesentliche Strategien im Umgang mit dem Dilemma eine bewusste, selbstreflexive Vorbildwirkung, ein spielerischer Umgang mit Geschlecht, die Förderung von Partizipation und Autonomie sowie der bewusste Einsatz von Sprache und Symbolik dargelegt.