Abstract (deu)
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit Selectivity Effekten abgeleitet aus Festingers Theorie der kognitiven Dissonanz (1957). Selective Exposure und Selective Avoidance beschreiben die Zu- oder Abwendung von Aufmerksamkeit bei der Rezeption von Medieninhalten abhängig von der individuellen Prädisposition der RezipientInnen. Ziel dieser Studie war die empirische Untersuchung von Selectivity Effekten bei der gleichzeitigen Darbietung jeweils zweier politischer Wahlwerbeplakate mit Hilfe von Eye Tracking. Besondere Konzentration lag auf der differenzierten, nicht konfundierten Erfassung von Selective Exposure und Selective Avoidance Phänomenen. Dafür wurde neben Wahlplakaten der Grünen und der ÖVP jeweils ein fiktives, neutrales Wahlplakat präsentiert und deren Betrachtungsdauer gemessen. Die VersuchsteilnehmerInnen (N = 77) waren politisch eher links oder konservativ orientiert, wodurch das Stimulusmaterial als prädispositiv konsonsant, dissonant oder neutral eingestuft werden kann. Die statistische Auswertung erfolgte anhand einer Kovarianzanalyse mit Messwiederholung (rANCOVA). Die Berechnungen ergaben, dass die hypothetisierten Effekte unterschiedlich je nach politischer Prädisposition ausfallen. Hinsichtlich Selective Exposure zeigte sich ein mittlerer bzw. großer Effekt in beiden Subgruppen. Selective Avoidance konnte lediglich bei den Konservativen nachgewiesen werden. Eher links orientierte Personen scheinen kaum zu selektiver Abwendung von prädispositionsinkongruenten Inhalten zu neigen.