You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1331964
Title (deu)
Tugend in Freundschaft
phänomenologische Relektüre aristotelischer Tugenden
Author
Benjamin Peter Ehrensberger
Adviser
Angela Kallhoff
Assessor
Angela Kallhoff
Abstract (deu)

Das Ziel der vorliegenden Arbeit liegt in der Untersuchung der Möglichkeit einer Wahrnehmung von Tugenden. Dazu wird der Fokus auf die Nikomachische Ethik des Aristoteles zu richten sein. Die Problemlage lässt sich wie folgt umreißen: Im Zuge einer Freundschaft können Menschen sich gegenseitig durch deren Tugenden einnehmen. Was sich hinter diesen stabilen Verhaltensmustern verbirgt, sollte dabei kein Abstraktum sein, auf dessen Existenz erst durch die sinnlichen Merkmale einer Handlung, eines Werks oder einer Gegebenheit geschlossen wird. Die Frage ist vielmehr, ob sich die Tugenden als eine sinnlich wahrnehmbare Gesamtheit entdecken lassen. Die Tugend, interpretiert als Stil des Handelns, sollte daher konkret als Handlung verstanden werden. Dispositionen sind in diesem Sinne Objekte der Welt, die sich durch deren Merkmale auf der zwischenmenschlichen Ebene zu erkennen geben. Es wird also untersucht, wie in der Wahrnehmung zwischen einzelnen Handlungen und der Wahrnehmung von Tugenden unterschieden werden kann. Dabei stellt sich die Frage nach der Deckung von Charakter und Handlung. Untersucht wird diese Fragestellung anhand eines von Aristoteles definierten Bereiches zwischenmenschlicher Erfahrung, der tugendhaften Freundschaft. In dieser zeigt sich der Freund, die Freundin als der gute Mensch und, so die These, lässt somit auch eine einzelne Tugend dieser geliebten Person als charakterliches Merkmal zum Vorschein kommen. Freundschaft, die zeitlich ausgedehnte Dimension einer beständigen Struktur, die in sich intimere, zeitlich ausgedehnte Strukturen ersichtlich macht, nämlich die Tugenden in ihren pluralen, vereinzelten Formen. Die fließende Zeit offenbart als Horizont dieser Erfahrung die wahrgenommene Stabilität der aktualisierten Gutheit. Dies ist nur möglich, wenn die Freundschaft als der ausgezeichnete Erfahrungsbereich erkannt wird, der er ist. Diese phänomenologische Wendung wird mit Helmut Schmitz und Alphonso Lingis untersucht und anhand der Phänomene von Situation und Stil auf eine tugendethische Begrifflichkeit übergelegt. Situation als ein Wirkungskreis, dessen Einfluss auf die Tugenden eine probate Handlung veranlassen. In diesem Kontext bedarf es der Tugend, um der Aktion Identität zu verleihen, und vertraute Freundschaft, um diese zu erkennen. Im letzten Kapitel wird schließlich versucht, tapfere, freigebige oder besonnene Handlungen in ein Spektrum erkennbarer Stile des Gegenübers einzuordnen und so einer phänomenologischen Beschreibung zugänglich zu machen.

Keywords (deu)
TugendFreundschaftWahrnehmungBeständigkeit
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1331964
rdau:P60550 (deu)
117 Seiten
Number of pages
117
Study plan
Masterstudium Philosophie
[UA]
[066]
[941]
Members (1)
Title (deu)
Tugend in Freundschaft
phänomenologische Relektüre aristotelischer Tugenden
Author
Benjamin Peter Ehrensberger
Abstract (deu)

Das Ziel der vorliegenden Arbeit liegt in der Untersuchung der Möglichkeit einer Wahrnehmung von Tugenden. Dazu wird der Fokus auf die Nikomachische Ethik des Aristoteles zu richten sein. Die Problemlage lässt sich wie folgt umreißen: Im Zuge einer Freundschaft können Menschen sich gegenseitig durch deren Tugenden einnehmen. Was sich hinter diesen stabilen Verhaltensmustern verbirgt, sollte dabei kein Abstraktum sein, auf dessen Existenz erst durch die sinnlichen Merkmale einer Handlung, eines Werks oder einer Gegebenheit geschlossen wird. Die Frage ist vielmehr, ob sich die Tugenden als eine sinnlich wahrnehmbare Gesamtheit entdecken lassen. Die Tugend, interpretiert als Stil des Handelns, sollte daher konkret als Handlung verstanden werden. Dispositionen sind in diesem Sinne Objekte der Welt, die sich durch deren Merkmale auf der zwischenmenschlichen Ebene zu erkennen geben. Es wird also untersucht, wie in der Wahrnehmung zwischen einzelnen Handlungen und der Wahrnehmung von Tugenden unterschieden werden kann. Dabei stellt sich die Frage nach der Deckung von Charakter und Handlung. Untersucht wird diese Fragestellung anhand eines von Aristoteles definierten Bereiches zwischenmenschlicher Erfahrung, der tugendhaften Freundschaft. In dieser zeigt sich der Freund, die Freundin als der gute Mensch und, so die These, lässt somit auch eine einzelne Tugend dieser geliebten Person als charakterliches Merkmal zum Vorschein kommen. Freundschaft, die zeitlich ausgedehnte Dimension einer beständigen Struktur, die in sich intimere, zeitlich ausgedehnte Strukturen ersichtlich macht, nämlich die Tugenden in ihren pluralen, vereinzelten Formen. Die fließende Zeit offenbart als Horizont dieser Erfahrung die wahrgenommene Stabilität der aktualisierten Gutheit. Dies ist nur möglich, wenn die Freundschaft als der ausgezeichnete Erfahrungsbereich erkannt wird, der er ist. Diese phänomenologische Wendung wird mit Helmut Schmitz und Alphonso Lingis untersucht und anhand der Phänomene von Situation und Stil auf eine tugendethische Begrifflichkeit übergelegt. Situation als ein Wirkungskreis, dessen Einfluss auf die Tugenden eine probate Handlung veranlassen. In diesem Kontext bedarf es der Tugend, um der Aktion Identität zu verleihen, und vertraute Freundschaft, um diese zu erkennen. Im letzten Kapitel wird schließlich versucht, tapfere, freigebige oder besonnene Handlungen in ein Spektrum erkennbarer Stile des Gegenübers einzuordnen und so einer phänomenologischen Beschreibung zugänglich zu machen.

Keywords (deu)
TugendFreundschaftWahrnehmungBeständigkeit
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1331965
Number of pages
117