Abstract (deu)
Enniatin B (Enn), Beauvericin (Bea), Destruxin A (Dtx A) und Destruxin E (Dtx E) sind Mykotoxine, die zur Familie der Cyclohexadepsipeptide gehören und denen vermehrt Bedeutung beigemessen wird. Sie sind für ihre vielfältigen Eigenschaften bekannt, wie zum Beispiel insektizide, antibakterielle, phytotoxische und ionophore Wirkungen. Weltweit kontaminieren sie häufig Getreide und sind dadurch fähig, in die Nahrungskette zu gelangen. In den letzten Jahren wurde ihr zytotoxisches Potenzial in den Fokus gerückt. Derzeitige Strategien in der Chemotherapie bergen das Risiko von schwerwiegenden Nebenwirkungen, und Arzneimittel-Resistenzen treten gehäuft auf. Neue Ansätze in der Krebstherapie werden daher dringend benötigt.
Die vorliegende Arbeit versucht die Annahme, dass die zytotoxischen Effekte dieser sekundären Metabolite einer Ca2+-Abhängigkeit unterliegen, zu überprüfen. Daher wurden sie mit 8-(Diethylamino)octyl-3,4,5-trimethoxybenzoat (TMB-8), Thapsigargin (Thaps) oder Ryanodin (Rya) kombiniert, welche allesamt bekannte Manipulatoren der intrazellulären Ca2+-Konzentration sind. Die Zytotoxizität auf KB-3-1 Zellen wurde nach 24- und 48-stündiger Behandlung mithilfe eines MTT-Tests bestimmt. Obwohl TMB-8 und Thaps gegenteilige Effekte auf den Ca2+-Spiegel ausüben, verursachten sie eine ähnliche Verstärkung der Zytotoxizität der Mykotoxine, wohingegen Rya keinen wesentlichen Einfluss zeigte. Extrazelluläres Ca2+ spielt daher womöglich eine größere Rolle als intrazelluläres, und die Verstärkung war eher von additiver als von synergistischer Natur.
DAPI-Färbung wurde durchgeführt, um morphologische Veränderungen von behandelten Zellkernen zu untersuchen. Nur eine geringe Zunahme an apoptotischen Körperchen wurde beobachtet; andere Formen von Zelltod sind möglicherweise auch beteiligt.
Zusammengefasst ergeben diese Daten, dass trotz einer gewissen Ca2+-Abhängigkeit, die durch andere Studien bewiesen wurde, keine eindeutige Verbindung zwischen der Zytotoxizität von Enn, Bea, Dtx A sowie Dtx E und der intrazellulären Ca2+-Konzentration zu erkennen ist. Weitere Studien sind notwendig, um ihr Potenzial für die Behandlung von Tumoren zu beurteilen.