Abstract (deu)
Die zunehmende Ungleichheit ist eines der brisantesten Themen unserer Zeit. Das zeigen nicht nur die Ergebnisse einschlägiger Studien, auch viele der renommiertesten Ökonomen, Politologen und Soziologen weisen auf die weitreichenden Folgen der steigenden Ungleichheit hin. Sie stellt unsere Gesellschaft nicht nur vor politische und ethisch-moralische Herausforderungen, sie wirkt zudem hemmend auf die wirtschaftliche Entwicklung. Als hauptsächliche Treiber der Ungleichheit gelten die ökonomische Globalisierung sowie der technologische Wandel. Deren ungleichheitstreibende Effekte sind jedoch keinesfalls unkontrollierbare Prozesse, sie sind das Resultat von Entscheidungen die zu einem großen Teil von nationalen Regierungen getroffen werden. Das Hauptanliegen meiner Arbeit war es dazulegen, inwiefern politische Entscheidungsprozesse zu den Entwicklungen der Einkommens- und Vermögensverteilung beigetragen haben und welche politische sowie ökonomische Machtkonstellationen sich hinter der Dynamik der Einkommens- und Vermögensverteilung verbergen. Meine Analyse zu den neuesten Erkenntnissen der Ungleichheitsforschung zeigt, dass die Politik wesentlich zur steigenden Ungleichverteilung beigetragen hat. Belege dafür sind die Deregulierungspolitik seit den 1970er Jahren, die ineffektive Austeritätspolitik nach der Wirtschaftskrise, sowie die ungerechten Steuer- und Abgabensysteme in vielen Industriestaaten.