Abstract (deu)
Online Social Networks gehören zu wichtigen virtuellen meinungsbildenden Kommunikations- und Distributionskanälen. Das Charakteristikum der nutzerstarken Plattform Instagram ist die Veröffentlichung von Fotos unterschiedlicher Motive, häufig auch von Essen. Das Betrachten von Fotos von Essen kann Hunger bzw. Sättigung bewirken, Erinnerungen mit der jeweiligen Speise hervorrufen oder den Nahrungskonsum beeinflussen bzw. lenken. Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich das Betrachten der auf Instagram veröffentlichten Fotos von Essen auf den Betrachter und seine unmittelbare Nahrungspräferenz auswirkt. Durchgeführt wurde ein Online-Experiment, das einen fiktiven Instagram-Feed mit einem Essens-Bild enthielt. Gruppe Burger bekam das Foto eines Burgers, Gruppe Vegetarisch das Foto eines vegetarischen Tellers zu sehen. Die Probanden mussten am Ende des Experiments zwischen einer energieärmeren und energiereicheren Goodie-Alternative (Gemüsekistl-Abo oder Schoko-Abo) wählen. Die Untersuchung zeigt eine allgemeine Präferenz für das Gemüsekistl-Abo. Generell beeinflusst das Betrachten von Fotos von energiereicherem bzw. energieäremerem Essen die unmittelbare Nahrungspräferenz nicht, sehr wohl aber von Personengruppen mit bestimmten Merkmalen - BMI>24,9 kg/m2 (χ2 (1, N = 53) = 4.47, p = .034) oder seltene sportliche Betätigung (χ2 (1, N = 117) = 3.94, p = .047) oder Medizin- bzw. Gesundheitsstudium (χ2 (1, N = 76) = 9.57, p = .002). Bei allen drei Probandengruppen mit den genannten Merkmalen konnte festgestellt werden, dass sie sich nach dem Durchlaufen des Feeds eher für das Gegenteilige entschieden. Probanden, die das Foto des Burgers sahen, entschieden sich häufiger für das Gemüsekistl-Abo. Probanden, die das Foto des Vegetarischen Tellers sahen, wählten häufiger das Schoko-Abo. Die Untersuchung der vergebenen Schlagworte zu den Bildern von Essen kam zu dem Ergebnis, dass nährstoffreiches und energiearmes Essen in erster Linie als gesund gesehen wird und nicht als schmackhaft. Dadurch drängt sich die Frage auf, ob womöglich das Schaffen eines neuen Images von nährstoffreichem Essen auf die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas positive Auswirkungen haben könnte.