Diverse Sekundärquellen der letzten Jahre bezeugen: Sex ist präsent, mehr denn je. In der Literatur, in den neuen Medien, überall, wo das Auge hinsieht, sind enttabuisierte Sexualität und entblößte Körper zu beobachten. Dabei ist Körper(lichkeit) oder Sex(ualität) kein besonders neuer Topos. Insbesondere in Bezug auf Weiblichkeit und auf die Repräsentation der Frau muss festgestellt werden, dass es sich um eine alte, tradierte und konsistente Verknüpfung handelt: Der Körper der Frau war immer schon von gesellschaftlichem, privatem und vor allem männlichem Interesse. Neu hingegen ist, dass die Frau nun sich und ihren Körper selbst (be)schreibt.
Nicht erst seit Justin Trudeau eilt Kanada der Ruf eines modernen und feministisch aufgeschlossenen Landes voraus. In Bezug auf die Historizität der Literatur Kanadas, ins-
besondere Québecs, wird jedoch eine sich entwickelnde Diskrepanz deutlich. Während sich die Autorinnen Québecs, der 70er, 80er und zum Teil auch der 90er Jahre, noch als feministisch positioniert und wahrgenommen haben, so ist dies spätestens für die populären Autorinnen der 2000er Jahre nicht mehr der Fall. Auch die Texte selbst scheinen eine andere Sprache zu sprechen. Es lässt sich eine Wende beobachten, die auf mehreren Ebenen stattfindet: So kann eine Veränderung bezüglich der Darstellung von Frauen und Weiblichkeit konstatiert werden, ebenso wie eine Veränderung bezüglich der lokalspezifischen Charakteristika und der Funktion dieser Darstellungen.
Ausgehend von Michel Foucault, Judith Butler und Annahme, dass sich im Sex die Verquickung von Individuum, Gesellschaft und Machtwille ausdrückt, gehe ich der Frage nach, welche Bedeutung die beobachtete Entwicklung — von einer vielseitigen, körperorientierten feministischen, schriftstellerischen Praxis hin zu einer enttabuisierten und gleichzeitig übersexualisierten Literatur — hat.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es schließlich, die Konstruktion von Weiblichkeit, Körperlichkeit, Sexualität und Macht in der zeitgenössischen kanadischen Literatur zu beleuchten, zu analysieren und letztlich zu fragen, inwiefern diese Rückschlüsse über das Bild der Frau in unserer Gesellschaft zulässt. Welche Perspektiven eröffnen sich den Frauen und wie werden diese Perspektiven von den québecischen Autorinnen der 70er Jahre bis heute reflektiert, animiert oder bisweilen gar torpediert?
Diverse Sekundärquellen der letzten Jahre bezeugen: Sex ist präsent, mehr denn je. In der Literatur, in den neuen Medien, überall, wo das Auge hinsieht, sind enttabuisierte Sexualität und entblößte Körper zu beobachten. Dabei ist Körper(lichkeit) oder Sex(ualität) kein besonders neuer Topos. Insbesondere in Bezug auf Weiblichkeit und auf die Repräsentation der Frau muss festgestellt werden, dass es sich um eine alte, tradierte und konsistente Verknüpfung handelt: Der Körper der Frau war immer schon von gesellschaftlichem, privatem und vor allem männlichem Interesse. Neu hingegen ist, dass die Frau nun sich und ihren Körper selbst (be)schreibt.
Nicht erst seit Justin Trudeau eilt Kanada der Ruf eines modernen und feministisch aufgeschlossenen Landes voraus. In Bezug auf die Historizität der Literatur Kanadas, ins-
besondere Québecs, wird jedoch eine sich entwickelnde Diskrepanz deutlich. Während sich die Autorinnen Québecs, der 70er, 80er und zum Teil auch der 90er Jahre, noch als feministisch positioniert und wahrgenommen haben, so ist dies spätestens für die populären Autorinnen der 2000er Jahre nicht mehr der Fall. Auch die Texte selbst scheinen eine andere Sprache zu sprechen. Es lässt sich eine Wende beobachten, die auf mehreren Ebenen stattfindet: So kann eine Veränderung bezüglich der Darstellung von Frauen und Weiblichkeit konstatiert werden, ebenso wie eine Veränderung bezüglich der lokalspezifischen Charakteristika und der Funktion dieser Darstellungen.
Ausgehend von Michel Foucault, Judith Butler und Annahme, dass sich im Sex die Verquickung von Individuum, Gesellschaft und Machtwille ausdrückt, gehe ich der Frage nach, welche Bedeutung die beobachtete Entwicklung — von einer vielseitigen, körperorientierten feministischen, schriftstellerischen Praxis hin zu einer enttabuisierten und gleichzeitig übersexualisierten Literatur — hat.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es schließlich, die Konstruktion von Weiblichkeit, Körperlichkeit, Sexualität und Macht in der zeitgenössischen kanadischen Literatur zu beleuchten, zu analysieren und letztlich zu fragen, inwiefern diese Rückschlüsse über das Bild der Frau in unserer Gesellschaft zulässt. Welche Perspektiven eröffnen sich den Frauen und wie werden diese Perspektiven von den québecischen Autorinnen der 70er Jahre bis heute reflektiert, animiert oder bisweilen gar torpediert?