Abstract (deu)
Im „Deutschen Reich unter nationalsozialistischer Herrschaft“ waren Propaganda, Industrie und Ideologie eng miteinander verzahnt; diese Gegebenheit lässt sich in Bezug auf die Interaktion der I.G. Farben AG mit dem Regime, sowie durch die vom NS-Staat geförderte Entwicklung und Vertreibung der Farbfotografie demonstrieren. In der Arbeit wird die Verwendung der Farbfotografie, ihre Verfügbarkeit während des Krieges und ihre Rolle als Medium der Dokumentation in der Shoah anhand der Farbdiapositive Walter Geneweins, Finanzleiter des „Gettos Litzmannstadt“, und Johannes Hähles, PK-Fotograf der sechsten Armee, diskutiert. Dabei wird auf die Intentionen der Fotografen, ihre ideologischen Hintergründe und auf zeithistorische Rahmenbedingungen eingegangen. Weiter wird die Distanz der Fotografen zu ihren Sujets, sowie zu der mit der Radikalisierung des Krieges einhergehenden rohen Gewalt behandelt. Diese Distanz scheint jene kühle Rationalität zu repräsentieren, die Zygmunt Bauman als Produkt der Moderne und der bürokratischen Kultur bezeichnet.