Abstract (deu)
Die Unterbringung von Flüchtlingen und IDPs stellt nicht nur eine Herausforderung für die
gastgebende Gemeinschaft dar, sondern hat auch Auswirkungen auf die natürliche Umwelt der
entsprechenden Regionen, umso mehr, wenn es sich um eine große Zahl von Menschen handelt,
die Zuflucht sucht oder für einen länger anhaltenden Zeitraum aus ihrer Heimat vertrieben
wird. Die vorliegende Masterarbeit untersucht die langfristigen Landnutzungs-änderungen in
der Umgebung von Camp Djabal im Südosten des Tschad. Dazu wurden 113 kostenfrei
verfügbare Landsat 7 und 8-Szenen des Untersuchungsgebiets aus dem Zeitraum von Dezember
1999 bis August 2015 bezogen, auf TOARF kalibriert und mittels SIAMTM vorklassifiziert. Der
Schwerpunkt der Studie lag auf Veränderungen der Vegetations-bedeckung, lokalem Auftreten
von Brandrodungstätigkeiten sowie der Entwicklung von Gebieten unter ackerbaulicher
Nutzung durch die lokale Bevölkerung. Für die Erfassung der verbrannten Flächen in den
einzelnen Saisonen, das Feststellen von Veränderungen des allgemeinen Zustandes der
Vegetation sowie das Ausweisen von, für den Feldbau genutzten, Flächen kamen verschiedene
Methoden zum Einsatz. Die Ergebnisse der NDVI- und SAVI- Analysen zeigen – je nach
miteinbezogenen Monaten und stark von den verfügbaren Daten beeinflusst – sowohl leicht
positive als auch negative Entwicklungstendenzen, wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau.
Nach einer anfänglichen Zunahme der insgesamt verbrannten Fläche in den ersten Jahren nach
der Eröffnung des Camp Djabal nahm der prozentuale Anteil der von Brandrodung betroffenen
Areale an der Gesamtfläche des Untersuchungsgebiets signifikant ab. Entgegen ursprünglicher
Annahmen stellte es sich allerdings heraus, dass die jährlichen Brände nicht als Vorbereitung
auf die kommende Feldbausaison dienen. Die Erhebung zu landwirtschaftlich genutzten
Gebieten wiederum hat gezeigt, dass die vorhandenen Landsat-Aufnahmen nicht über eine
ausreichend hohe räumliche Auflösung verfügen, die es erlauben würde, mit den zur
Anwendung gekommenen Techniken die fraglichen Gebiete mit akzeptabler Genauigkeit
auszuweisen. Darum wird es in zukünftigen Studien zu diesem Thema notwendig sein, den
Forschungsansatz anzupassen oder Bilder mit entsprechend hoher Auflösung zu beschaffen,
um alle Forschungsfragen zufriedenstellend beantworten zu können.
Im zweiten Teil beschäftigt sich die Arbeit mit alternativen Möglichkeiten, die Ergebnisse der
vorliegenden Masterarbeit, aber auch generell Informationen zu den Themen Flüchtlings- und
IDP-Lager, wie sie zum Beispiel das Projekt EO4HumEn erarbeitet, einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Der Fokus liegt dabei auf digitalen, animierten und interaktiven
Darstellungsformen, die dabei helfen sollen, ein größeres Zielpublikum zu erreichen und damit
Aufmerksamkeit für die gerade heute hochaktuelle Flüchtlingsthematik zu schaffen.