Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Werteunterschiede zwischen Bürgern und Bürgerinnen von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erklärt werden können und welche Rolle die Union bei der Gestaltung dieser Werte hat. Der Prozess der europäischen Integration hat den Weg dafür bereitet, dass die Europäische Union nicht nur eine ökonomische und politische Union, sondern eine "Gemeinschaft der Werte" ist, welche aktiv bestimmte Werte fördert, die ihre Mitglieder entworfen haben und nachfolgend einhalten. Zwei dieser Werte - Toleranz und Nicht-Diskriminierung sowie Gleichheit zwischen Mann und Frau werden in dieser Masterarbeit aufgrund wissenschaftlicher Debatten darüber, wie diese Werte erklärt werden können und auch, da in jüngster Zeit diese Werte den öffentlich Diskurs erreicht haben, analysiert. Zu wissen, welche Faktoren Werteorientierungen beeinflussen ist daher entscheidend.
Um diese Werte zu erklären, wurden zwei Theorien herangezogen: Modernisierungstheorien, welche argumentieren, dass je wohlhabender Individuen und Gesellschaften werden, desto mehr werden diese postmaterielle Ideale entwickeln, die tolerante Einstellungen und Gleichheit betonen; und institutionelle Theorien, die eine Wechselwirkung zwischen institutionalisiert eingebetteten Werten, die sowohl Gesellschaften und Individuen beeinflussen, wie sie auch von diesen Akteuren beeinflusst werden. Beide Theorien unterscheiden zwischen Individuen (Microlevel) und Gesellschaften/Staaten (Macrolevel).
Ausgehend von diesen Theorien wurden fünf Hypothesen aufgestellt, welche aussagen, dass je länger stabile demokratische Institutionen in Staaten vor-herrschen, je wohlhabender Individuen, und je wohlhabender Staaten sind, dies zu einer größeren Betonung auf Toleranz und Gleichheit führt. Die anderen beiden Hypothesen sind, dass die Varianz bezüglich dieser Werte innerhalb von Staaten höher ist, als zwischen Staaten, und dass Macrolevel-Variablen helfen, um diese Varianz zu erklären.
Die Ergebnisse der quantitativen Multi-Level-Analysen sind gemischt. Die ersten beiden Hypothesen erfahren Zuspruch. Des Weiteren findet sich, dass während wohlhabendere Individuen Toleranz und Gleichheit mehr schätzen, diese Assoziation auf der Macro-Ebene nicht unbedingt Werteorientierung erklärt wenn für andere Faktoren kontrolliert wird. Dennoch, Macro-Level-Faktoren konnten zusätzliche Varianz erklären und sollten daher nicht vernachlässigt werden. Die interessanteste Erkenntnis ist, dass der Einfluss der europäischen Integration, diese Werte positiv zu fördern nicht negiert werden kann, was deutliche Auswirkung darauf haben könnte, diese Werte unter den EU-Mitgliedstaaten - und möglichen zukünftigen Mitgliedsstaaten - zu fördern.