Abstract (deu)
Den Fokus dieser Arbeit bilden die Forschungsinteressen des Literaturwissenschaftlers Heinrich Hubert Houben (1875-1935). Die Auseinandersetzung geht von der Untersuchung des sogenannten Zensurachiv Houbens aus, wobei es sich um einen Teilnachlass der theaterhistorischen Sammlung des Zensurforschers handelt. Dieser ist seit 1943 Teil des damaligen Zentralinstituts für Theaterwissenschaft und ist heute im Archiv und den Sammlungen des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien untergebracht. Die Umstände rund um die Erwerbsgeschichte sind weitgehend ungeklärt, weshalb es von besonderem Interesse war, der Provenienz des Bestandes nachzugehen. Die Materialsammlung beinhaltet diverse Dokumente zur Zensurgeschichte im deutschsprachigen Raum aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. Diese stehen in engem Zusammenhang mit der Forschung Houbens, dessen Ergebnisse er zwischen 1900 und 1930 in einer Vielzahl an Publikationen zur Zensurgeschichte des 19. Jahrhunderts und zu AkteurInnen des Vormärz veröffentlicht hat. Des Weiteren hat sich Houben auch ertragreich an der Goethe-Forschung beteiligt. Als Schriftsteller und Journalist bewegte sich Houben in unterschiedlichen bibliophilen Kreisen und war für eine Vielzahl an literaturwissenschaftlichen Vereinigungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts tätig. Er wird als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten für die Zensurforschung bezeichnet und es wird stetig auf die umfangreichen Materialsammlungen hingewiesen, die er für seine Zensurgeschichtsforschung zusammengetragen hat. Die Dokumente im Zensurarchiv wurden eingehend gesichtet und sowohl auf die Forschungsinteressen, als auch die Sammlungsstrategien Houbens hin untersucht. Die Archivalien bieten die Möglichkeit zu unterschiedlichsten Bearbeitungen und haben sich als umfangreiche Sammlung zu Theater, Literatur und Zensur im 19. Jahrhundert herausgestellt. Diese Arbeit ist ein Beitrag für die Zensurforschung und eine mögliche, wissenschaftsgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem erstaunlicherweise weitgehend unbekannten Literaturwissenschaftler H. H. Houben, zu dem bisher keine umfassende monographische Darstellung vorliegt.