Abstract (deu)
Ein Flipped- oder Inverted Classroom beschreibt eine neue pädagogische Methode, die lehrerzentrierte Inputs mittels asynchroner Lehrvideos aus der Präsenzphase herauslöst. Die dadurch freiwerdenden Zeitressourcen ermöglichen die Behandlung kognitiv anspruchsvoller und problemlösender Aufgaben. Der Unterricht kann mit Methoden aktiven Lernens gefüllt und entlang kooperativem, kollaborativem und problembasiertem Lernen gestaltet werden. Diese Diplomarbeit aus dem „Unterrichtsfach Biologie und Umweltkunde“ vergleicht den Lernerfolg von Studierenden, die dem Flipped Classroom beiwohnten, mit dem Lernerfolg Studierender, die den traditionellen Unterricht besuchten. Die Untersuchung fand in zwei verschiedenen Lehrveranstaltungen zur Bestimmung heimischer Tiere Anwendung. Das klassische Inverted Classroom Modell (ICM) wurde im Sommersemester 2016 eingesetzt, während im Wintersemester 2016/2017 entlang des Inverted Classroom Mastery Modells (ICMM) unterrichtet wurde. Das ICMM fußt auf mastery learning. Studierende müssen vor der Präsenzphase Online Tests absolvieren, um ihr Wissen und die erfolgte Vorbereitung zu demonstrieren. Der Lernerfolg wurde mittels Leistungstests erhoben. Zudem bildeten Umfragen die Resonanz der Studentinnen und Studenten gegenüber dem Flipped Classroom Konzept ab. Das ICMM zeigte den höchsten Lernerfolg, gefolgt vom traditionellen Unterricht, während das Schlusslicht vom ICM gebildet wurde. Unter der Voraussetzung des mastery learning verweisen die Ergebnisse auf einen erhöhten Lernerfolg des Flipped Classroom – sofern der Lernprozess von geschulten Lehrenden fortwährend überwacht und unterstützt wird. Diese Untersuchung wirft daher Fragen zur Anwendung von Methoden auf, die zwar den Lernerfolg wahren, den Prozess der Verschulung der Hochschule jedoch zusehends nähren.