Title (deu)
Begegnung der Wiener Bevölkerungen mit Afrika im Rahmen der Aschanti-Dörfer 1896 und 1897
Author
Daniela Maria Withofner
Advisor
Peter Becker
Assessor
Peter Becker
Abstract (deu)
Das ausgehende 19. Jahrhundert in Wien ist eine Zeit in der großes Interesse an den fernen Ländern der Erde besteht. Dem kommen vor allem im Wiener Prater angesiedelte Unternehmen entgegen, die Fernreisen simulieren, aber auch die im damaligen Europa populären Völkerschauen. Die erfolgreichsten Ausstellungen dieser Art in Wien bilden die Aschanti-Dörfer von 1896 und 1897, die im Prater gezeigt werden. Neben einem inszenierten Alltagsleben im Dorf werden auf einem Tanzplatz Tänze, Kampfhandlungen, Feste und Szenen gezeigt. Die Völkerschauen sind beim Publikum sehr beliebt und werden auch in der zeitgenössischen Presse ausgiebig rezipiert. Zeitgleich werden die Aschanti Gegenstand künstlerischer Bearbeitungen, wobei sich Peter Altenberg, Theodor Herzl, Karl Kraus sowie Arthur Schnitzler den ausgestellten Menschen im Prater widmen; Vertreter der bildenden Kunst, wie Gustav Klimt und Wilhelm Gause leisten entsprechende Beiträge. Auch die Populärkultur beschäftigt sich in Karikaturen und Zeitungsgedichten sowie im Wienerlied mit der Ausstellung. In den Dokumenten wird deutlich unter welchen Gesichtspunkten sich die Begegnung von Publikum und Beobachteten vollzieht, auch wenn festgehalten werden muss, dass es sich in den meisten Fällen eher um eine nicht-Begegnung handelt. Die Afrikaner und Afrikanerinnen werden als den Europäern nicht gleichwertig gesehen, daher kommt es zumeist eher zu passivem Beobachten als ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Angebliche sexuelle Beziehungen, die Wiener Frauen zu Afrikanern pflegen sollen, werden in diesem Sinn verurteilt. Parallel hierzu gibt es die Tendenz, die Aschanti als „edle Wilde“ zu überhöhen. Nacktheit ist nicht nur in diesem Kontext ein Aspekt, der häufig in Zusammenhang mit den Aschanti erwähnt wird, gilt sie doch als Merkmal zur Differenzierung der Fremden von der Zivilisation.
Keywords (deu)
Völkerschau
Type (deu)
Extent (deu)
111 Seiten : Illustrationen
Number of pages
112
Study plan
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
[UA]
[190]
[333]
[313]
Members (1)
Title (deu)
Begegnung der Wiener Bevölkerungen mit Afrika im Rahmen der Aschanti-Dörfer 1896 und 1897
Author
Daniela Maria Withofner
Abstract (deu)
Das ausgehende 19. Jahrhundert in Wien ist eine Zeit in der großes Interesse an den fernen Ländern der Erde besteht. Dem kommen vor allem im Wiener Prater angesiedelte Unternehmen entgegen, die Fernreisen simulieren, aber auch die im damaligen Europa populären Völkerschauen. Die erfolgreichsten Ausstellungen dieser Art in Wien bilden die Aschanti-Dörfer von 1896 und 1897, die im Prater gezeigt werden. Neben einem inszenierten Alltagsleben im Dorf werden auf einem Tanzplatz Tänze, Kampfhandlungen, Feste und Szenen gezeigt. Die Völkerschauen sind beim Publikum sehr beliebt und werden auch in der zeitgenössischen Presse ausgiebig rezipiert. Zeitgleich werden die Aschanti Gegenstand künstlerischer Bearbeitungen, wobei sich Peter Altenberg, Theodor Herzl, Karl Kraus sowie Arthur Schnitzler den ausgestellten Menschen im Prater widmen; Vertreter der bildenden Kunst, wie Gustav Klimt und Wilhelm Gause leisten entsprechende Beiträge. Auch die Populärkultur beschäftigt sich in Karikaturen und Zeitungsgedichten sowie im Wienerlied mit der Ausstellung. In den Dokumenten wird deutlich unter welchen Gesichtspunkten sich die Begegnung von Publikum und Beobachteten vollzieht, auch wenn festgehalten werden muss, dass es sich in den meisten Fällen eher um eine nicht-Begegnung handelt. Die Afrikaner und Afrikanerinnen werden als den Europäern nicht gleichwertig gesehen, daher kommt es zumeist eher zu passivem Beobachten als ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Angebliche sexuelle Beziehungen, die Wiener Frauen zu Afrikanern pflegen sollen, werden in diesem Sinn verurteilt. Parallel hierzu gibt es die Tendenz, die Aschanti als „edle Wilde“ zu überhöhen. Nacktheit ist nicht nur in diesem Kontext ein Aspekt, der häufig in Zusammenhang mit den Aschanti erwähnt wird, gilt sie doch als Merkmal zur Differenzierung der Fremden von der Zivilisation.
Keywords (deu)
Völkerschau
Type (deu)
Number of pages
112