Immer wieder führen geschlechteranthropologische Aussagen des katholischen Lehramts zum Konflikt hinsichtlich der theologisch-ethischen Vorrangstellung von entweder der Autonomie oder Theonomie des Menschen, die dann die Stellung der Geschlechter in der kath. Kirche bestimmt. Die Forschungsfrage lautet daher: Welche theologisch-ethischen Herausforderungen ergeben sich aus der kritischen Auseinandersetzung des sozialphilosophischen Ansatzes BOURDIEUs mit der kath. Geschlechteranthropologie? Diese Arbeit zeigt entlang BOURDIEUs Habituskonzept und dessen Fortführung in seinem Werk Die männliche Herrschaft auf, dass das Geschlecht wie die ganze menschliche Person weder völlig frei – im Sinn einer abstrakten Freiheit – noch abschließend definierbar ist, denn gemäß Bourdieu ist der Habitus als relationale Freiheit zu begreifen. Der Mensch wird nach dieser Bestimmung daher weder durch seinen sozialen Kontext determiniert, noch bleibt sein Habitus beziehungslos: Er findet sich eingebettet in soziale Netzwerke, aber kann sich zu ihnen frei verhalten. Der erste Teil widmet sich den theoretischen Grundlagen des Habituskonzepts, der Theorie der männlichen Herrschaft und stellt die Struktur des religiösen Feldes dar. Da die Geschlechteranthropologie im kath.-rel. Feld maßgeblich von binären Wahrnehmungs- Denk- und Handlungsschemata bestimmt wird, untersucht der zweite Teil inkorporierte, objektivierte und institutionalisierte Kapitalformen des kath.-rel. Feldes ab dem Zweiten Vatikanum. Die Trennung nach männlichen und weiblichen Kriterien wird je Kapitalform unterschiedlich sichtbar. Lehramtliche Aussagen, die in dieser Arbeit vorrangig untersucht werden, stellen das inkorporierte Kapital des kath.-rel. Feldes dar, wo die männliche Herrschaft in den Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskategorien der sozialen Akteurinnen und Akteure aufscheint. Das Fazit im dritten Teil bestimmt die aus der Analyse resultierenden theologisch-ethischen Herausforderungen sowie entsprechende Handlungsoptionen, welche den Einfluss der männlichen Herrschaft im kath.-rel. Feld vermindern sollen. Nur als Habitus, der relational-frei bestimmt wird, wird die Einseitigkeit der kath. Geschlechteranthropologie überwunden und zugunsten einer wechselseitigen (hetero- und autonomen) Bestimmung des Geschlechterverhältnisses aufgegeben.
Immer wieder führen geschlechteranthropologische Aussagen des katholischen Lehramts zum Konflikt hinsichtlich der theologisch-ethischen Vorrangstellung von entweder der Autonomie oder Theonomie des Menschen, die dann die Stellung der Geschlechter in der kath. Kirche bestimmt. Die Forschungsfrage lautet daher: Welche theologisch-ethischen Herausforderungen ergeben sich aus der kritischen Auseinandersetzung des sozialphilosophischen Ansatzes BOURDIEUs mit der kath. Geschlechteranthropologie? Diese Arbeit zeigt entlang BOURDIEUs Habituskonzept und dessen Fortführung in seinem Werk Die männliche Herrschaft auf, dass das Geschlecht wie die ganze menschliche Person weder völlig frei – im Sinn einer abstrakten Freiheit – noch abschließend definierbar ist, denn gemäß Bourdieu ist der Habitus als relationale Freiheit zu begreifen. Der Mensch wird nach dieser Bestimmung daher weder durch seinen sozialen Kontext determiniert, noch bleibt sein Habitus beziehungslos: Er findet sich eingebettet in soziale Netzwerke, aber kann sich zu ihnen frei verhalten. Der erste Teil widmet sich den theoretischen Grundlagen des Habituskonzepts, der Theorie der männlichen Herrschaft und stellt die Struktur des religiösen Feldes dar. Da die Geschlechteranthropologie im kath.-rel. Feld maßgeblich von binären Wahrnehmungs- Denk- und Handlungsschemata bestimmt wird, untersucht der zweite Teil inkorporierte, objektivierte und institutionalisierte Kapitalformen des kath.-rel. Feldes ab dem Zweiten Vatikanum. Die Trennung nach männlichen und weiblichen Kriterien wird je Kapitalform unterschiedlich sichtbar. Lehramtliche Aussagen, die in dieser Arbeit vorrangig untersucht werden, stellen das inkorporierte Kapital des kath.-rel. Feldes dar, wo die männliche Herrschaft in den Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskategorien der sozialen Akteurinnen und Akteure aufscheint. Das Fazit im dritten Teil bestimmt die aus der Analyse resultierenden theologisch-ethischen Herausforderungen sowie entsprechende Handlungsoptionen, welche den Einfluss der männlichen Herrschaft im kath.-rel. Feld vermindern sollen. Nur als Habitus, der relational-frei bestimmt wird, wird die Einseitigkeit der kath. Geschlechteranthropologie überwunden und zugunsten einer wechselseitigen (hetero- und autonomen) Bestimmung des Geschlechterverhältnisses aufgegeben.