Abstract (deu)
Das therapeutische Potenzial von Polyphenolen wie z.B. Quercetin umfasst unter anderem eine antiinflammatorische und eine neuroprotektive Wirkung. Quercetin kommt in der Natur häufig in glykosidischer Form z.B. als Quercetin-3-O-rutinosid (Rutin) vor. Dieses wird nur mangelhaft absorbiert, da eine Spaltung zu den aktiveren Formen Isoquercitrin bzw. Quercetin erst durch Enzyme der Dickdarmflora erfolgen kann. Um die Bioverfügbarkeit des Rutins zu erhöhen, ist dessen glykolytischer Abbau von therapeutischem Interesse.
Es wurde die glykolytische Aktivität ausgewählter probiotisch wirksamer Bakterienstämme sowie deren Fähigkeit, Rutin abzubauen, untersucht. Der Nachweis der Enzymaktivität der Probiotika erfolgte durch den Abbau der Standardsubstanzen 4-Nitrophenyl-α-L-rhamnopyranosid (4-NPRP) und 4-Nitrophenyl-β-D-glucopyranosid (4-NPGP). Die Deglykosylierung dieser Substanzen und von Rutin wurde mittels Hochleistungsflüssigchromatographie analysiert. Zwei Rhamnosidasen (rekombinant und aus Aspergillus niger) wurden für die Abspaltung der Rhamnose von 4-NPRP und von Rutin herangezogen. Beide Enzyme konnten die Substrate umsetzen.
Es wurden Lysate aus den Bakterien gewonnen und deren Enzymaktivität untersucht. Eine Rhamnosidase- bzw. Glucosidaseaktivität konnte durch die Spaltung von 4-NPRP und von 4-NPGP nachgewiesen werden. Bei acht der 14 untersuchten Lysate waren die von den Bakterien exprimierten Enzyme in der Lage, Rutin teilweise zu Isoquercitrin bzw. Quercetin abzubauen. Ausgewählte Stämme wurden mit Rutin versetzt und kultiviert. Eine geringfügige Umwandlung des Rutins durch die Probiotika in die biologisch aktivieren Formen konnte beobachtet werden.
Durch die nachgewiesene glykolytische Aktivität der Probiotika ist deren gezielter Einsatz zur Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Polyphenolen denkbar.