Die Schlenken-Durchgangshöhle ist eine alpine Bärenhöhle im Ostkamm des Schlenkens in der Gemeinde Bad Vigaun. In 20 Jahren Grabung konnte unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Kurt Ehrenberg sowie Dr. Karl Mais ein sehr umfangreiches fossiles Höhlenbärenmaterial geborgen werden, welches allerdings erst seit dem Jahr 2016 für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung steht. Ein Teil des umfangreichen Zahnmaterials wurde im Rahmen dieser Arbeit inventarisiert und metrisch sowie morphologisch bearbeitet. Es wurden für alle gemessenen Zähne, Längen/Breite-Diagramme erstellt und die morphologischen Indices bestimmt.
Sämtliche Werte (in mm) wurden, der besseren Vergleichbarkeit, standardisiert. Als Referenzfauna dienten hierbei die Mittelwerte und morphologischen Indices von Ursus ingressus Faunen aus der Gamssulzen-Höhle. (Rabeder, 1995 & 1999)
Durch Vergleiche mit anderen Höhlenfaunen unterschiedlicher Höhenlage konnte mithilfe von morphologischen Indices und Verhältnissen die taxonomische Bestimmung auf U. s. eremus erfolgen. In diesem Zusammenhang wurde gemeinsam mit den Längen der Metapodien und den Backenzahnlängen die LDH-Korrelation (locomotion versus dietary habitat correlation) ermittelt, womit eine Zugehörigkeit des behandelten Materials zum Taxon Ursus ingressus endgültig ausgeschlossen werden konnte. Als besonders aussagekräftig bei der taxonomischen Bestimmung zwischen Ursus ladinicus und Ursus s. eremus erwies sich der m2inf Enthypoconid-Index.
Des Weiteren wurde an den Caninen der Sexualdimorphismus-Index errechnet, welcher sich in der Schlenken-Durchgangshöhle als auffällig gering erwies und möglicherweise auf einen Lebensmodus der Paarbildung hindeuten könnte. Hierfür könnte auch das, anhand der Canini bestimmte, relativ ausgeglichene Geschlechterverhältnis sprechen. Die Canini wurden anschließend, ebenso wie die Incisivi auf Schliffmarken untersucht um Rückschlüsse auf die Nahrung und damit wiederum auf das damalige Klima schließen zu können. Aufgrund der enorm hohen Anzahl an Schliffmarken an den Canini, welche durch das Abreißen von Gras entstehen, kann die Vermutung aufgestellt werden, dass die Höhlenbären der Schlenken-Durchgangshöhle gezwungen waren, auf Gras als Nahrungsquelle zurückzugreifen.
Schlenken-Durchgangshöhle is an alpine bear cave located in the eastern ridge of the Schlenken in Bad Vigaun. During 20 year of excavation under the direction of Univ.-Prof. Dr. Kurt Ehrenberg and Dr. Karl Mais plenty of cave bear material could be collected, however, the material was not accessible for scientific research until the present time.
Parts of the very extensive dental material were inventoried, metrically measured and morphologically investigated. For each tooth, length/width diagrams were created and morphological indices were determined. In order to standardize values for a better comparability, mean values and morphological indices of Ursus ingressus, which inhabitats the Gamssulzen cave, were used as reference.
Comparisons of our data with values obtained from cave faunas of different heights allowed taxonomic determination of U. s. eremus, using morphological indices and ratios. In this context the LDH correlation (locomotion versus dietary habitat correlation) was determined together with the length of the metapodia and the length of the cheek teeth. This correlation was a decisive factor for the exclusion of Ursus ingressus as a possible taxon of the examined fauna. The m2inf Enthypoconid index proved to be particularly significant in the taxonomic determination between Ursus ladinicus and Ursus s. eremus.
Furthermore, the sexual dimorphism index was calculated using the Canini and was found to be conspicuously low in Schlenken-Durchgangshöhle. These results possibly indicate an increased coalescence. This may also explain the relatively balanced gender relationship, which was also determined using the Canini. The Incisivi, as well as the Canini were then examined for abrasions to draw conclusions on food and climate. Due to the enormous number of abrasions on the Canini, caused by pulling off grass, it can be assumed that the cave bears of Schlenken-Durchgangshöhle were forced to use grass as a food source.
Die Schlenken-Durchgangshöhle ist eine alpine Bärenhöhle im Ostkamm des Schlenkens in der Gemeinde Bad Vigaun. In 20 Jahren Grabung konnte unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Kurt Ehrenberg sowie Dr. Karl Mais ein sehr umfangreiches fossiles Höhlenbärenmaterial geborgen werden, welches allerdings erst seit dem Jahr 2016 für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung steht. Ein Teil des umfangreichen Zahnmaterials wurde im Rahmen dieser Arbeit inventarisiert und metrisch sowie morphologisch bearbeitet. Es wurden für alle gemessenen Zähne, Längen/Breite-Diagramme erstellt und die morphologischen Indices bestimmt.
Sämtliche Werte (in mm) wurden, der besseren Vergleichbarkeit, standardisiert. Als Referenzfauna dienten hierbei die Mittelwerte und morphologischen Indices von Ursus ingressus Faunen aus der Gamssulzen-Höhle. (Rabeder, 1995 & 1999)
Durch Vergleiche mit anderen Höhlenfaunen unterschiedlicher Höhenlage konnte mithilfe von morphologischen Indices und Verhältnissen die taxonomische Bestimmung auf U. s. eremus erfolgen. In diesem Zusammenhang wurde gemeinsam mit den Längen der Metapodien und den Backenzahnlängen die LDH-Korrelation (locomotion versus dietary habitat correlation) ermittelt, womit eine Zugehörigkeit des behandelten Materials zum Taxon Ursus ingressus endgültig ausgeschlossen werden konnte. Als besonders aussagekräftig bei der taxonomischen Bestimmung zwischen Ursus ladinicus und Ursus s. eremus erwies sich der m2inf Enthypoconid-Index.
Des Weiteren wurde an den Caninen der Sexualdimorphismus-Index errechnet, welcher sich in der Schlenken-Durchgangshöhle als auffällig gering erwies und möglicherweise auf einen Lebensmodus der Paarbildung hindeuten könnte. Hierfür könnte auch das, anhand der Canini bestimmte, relativ ausgeglichene Geschlechterverhältnis sprechen. Die Canini wurden anschließend, ebenso wie die Incisivi auf Schliffmarken untersucht um Rückschlüsse auf die Nahrung und damit wiederum auf das damalige Klima schließen zu können. Aufgrund der enorm hohen Anzahl an Schliffmarken an den Canini, welche durch das Abreißen von Gras entstehen, kann die Vermutung aufgestellt werden, dass die Höhlenbären der Schlenken-Durchgangshöhle gezwungen waren, auf Gras als Nahrungsquelle zurückzugreifen.
Schlenken-Durchgangshöhle is an alpine bear cave located in the eastern ridge of the Schlenken in Bad Vigaun. During 20 year of excavation under the direction of Univ.-Prof. Dr. Kurt Ehrenberg and Dr. Karl Mais plenty of cave bear material could be collected, however, the material was not accessible for scientific research until the present time.
Parts of the very extensive dental material were inventoried, metrically measured and morphologically investigated. For each tooth, length/width diagrams were created and morphological indices were determined. In order to standardize values for a better comparability, mean values and morphological indices of Ursus ingressus, which inhabitats the Gamssulzen cave, were used as reference.
Comparisons of our data with values obtained from cave faunas of different heights allowed taxonomic determination of U. s. eremus, using morphological indices and ratios. In this context the LDH correlation (locomotion versus dietary habitat correlation) was determined together with the length of the metapodia and the length of the cheek teeth. This correlation was a decisive factor for the exclusion of Ursus ingressus as a possible taxon of the examined fauna. The m2inf Enthypoconid index proved to be particularly significant in the taxonomic determination between Ursus ladinicus and Ursus s. eremus.
Furthermore, the sexual dimorphism index was calculated using the Canini and was found to be conspicuously low in Schlenken-Durchgangshöhle. These results possibly indicate an increased coalescence. This may also explain the relatively balanced gender relationship, which was also determined using the Canini. The Incisivi, as well as the Canini were then examined for abrasions to draw conclusions on food and climate. Due to the enormous number of abrasions on the Canini, caused by pulling off grass, it can be assumed that the cave bears of Schlenken-Durchgangshöhle were forced to use grass as a food source.