Abstract (deu)
Ziel dieser Master Arbeit ist es, die Rolle von Street Art in der Konstruktion neuer Identitäten, die Minderheiten gesellschaftlich-sozial fördern können, zu analysieren. Sie verbindet eine Analyse von drei Fallstudien zeitgenössischer Street Artists mit drei Kapiteln theoretischer Analysen der Produktion öffentlichen Raumes und politischer Landschaft in Frankreich in den letzten sechzig Jahren.
Bislang wurden keine Studien über solche Interventionen im zeitgenössischen öffentlichen Raum in Frankreich vorgelegt. Zwar existieren Forschungsarbeiten über Street Art im internationalen Kontext, der geografische Bezugsrahmen Frankreich stellt aber nach wie vor ein Forschungsdesiderat dar. Diese Arbeit beleuchtet Street Art in Frankreich durch einen kritischen und umfassenden Blick und durch die Analyse von Künstlern, die in akademischen Beiträgen bisher noch nicht behandelt wurden.
Wie kann Street Art mit einer neoliberalen Gesellschaft in Beziehung gesetzt werden, in der öffentlicher Raum zunehmend im Niedergang begriffen ist? Welche Bedeutung kommt dem Lema der Französischen Revolution - "Liberté, Egalité, Fraternité" - in einer republikanischen und postkolonialen Gesellschaft zu, in der seit November 2015 der Ausnahmezustand herrscht? Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten künstlerischer Praxis, um Machtbeziehungen zwischen religiösen, ethnischen und politischen Minderheiten einerseits und der der Norm entsprechenden Mehrheit andererseits im öffentlichen Raum aufzuzeigen und Ideenanstöße für ihre Veränderung und die Bildung neuer Identitäten zu geben.
Während in Frankreich das Konzept einer "nationalen Identität" und des "modèle républicain" nach wie vor kontrovers diskutiert wird, liefert diese Arbeit neue Erkenntnisse über künstlerischen Aktivismus und empfiehlt neue Möglichkeiten, moderne Oppositions- und Protestformen, die demokratische Rechte verteidigen, zu beobachten.