Abstract (deu)
Schizophrene Patienten oder Patienten nach Läsionen in der rechten Hemisphäre zeigen Theory
of Mind (ToM) und pragmatische Beeinträchtigungen.
Bezüglich der pragmatischen Beeinträchtigungen stimmt die Forschung überein, bei ToM sind die
Ergebnisse dagegen weniger eindeutig. Die Mehrheit argumentiert jedoch für eine intakte ToM-
Fähigkeit, die wiederum für pragmatische Fähigkeiten essenziel ist. Diese These unterstützend
stellt sich hier die Frage wie Patienten mit Aphasie intakte ToM-Fähigkeiten haben können, wenn
sie doch pragmatische Beeinträchtigungen aufweisen. Daher präsentiert diese Arbeit ein
Experiment für Patienten mit Wernicke Aphasie nach einer Läsion im temporopatietalen
Übergang (TPJ). Das vorgeschlagene Experiment versucht pragmatische und ToM-Fähigkeiten
mithilfe non-verbaler Tests zu beobachten, zu vergleichen und zu verbinden. Hierbei wird für den
ToM-Test eine False-Belief-Aufgabe erster Ordnung vorgeschlagen. Mithilfe eines Eye Trackers
werden die impliziten sowie expliziten ToM-Fähigkeiten der Teilnehmer untersucht. Für den
pragmatischen Teste werden Implikatur- und Ironieaufgaben vorgeschlagen. Da für das Herleiten
einer Implikatur ToM-Fähigkeiten vonnöten sind, kann eine solche Aufgabe die Verbindung
zwischen ToM und pragmatischen Fähigkeiten verstärken. Das Ironieverständnis betreffend ist
es jedoch unklar, ob ToM notwendig ist.
Wenn die Teilnehmer richtig antworten, so wird die “reality-based shortcut strategy” (Györi,
2004) gestärkt. Wenn die Teilnehmer aber falsch antworten, so wird die Verbindung zwischen
Ironie und ToM Fähigkeiten gestärkt. In dieser Arbeit nehme ich an, dass Teilnehmer mit
Wernicke-Aphasie sowohl Beeinträchtigungen bei ToM wie auch bei Pragmatik aufweisen
werden.
Eine sichere Annahme für den impliziten Bereich kann jedoch nicht getroffen werden, da
derzeitige Forschung diesbezüglich keine stichhaltigen Beweise liefert. Explizites ToM wird im
Einklang mit Apperly et al. (2994) und Samson et al. (2004) als beeinträchtigt angesehen Für die
Implikaturaufgabe wird angenommen, dass ein schlechtes Abschneiden bei der ToM-Aufgabe mit
einem eben solchen bei der pragmatischen Aufgabe korreliert, wodurch die enge Verbindung der
beiden Bereiche erneut betont wird. Bei Verfehlen der Ironieaufgabe wird diese Verbindung
wiederum betont, bei etwaigem Bestehen jedoch die “reality based shortcut strategy”.