Abstract (deu)
In dieser Arbeit überprüfe ich vier Analysen der deutschen Wortbetonung auf die Vorhersagen, die sie über die Oberflächengestalt deutscher Wörter machen. Dabei beschreibe ich zunächst die Analysen einzeln, leite daraus die Oberflächenbeschränkungen ab, und überprüfe dann, ob und bis zu welchem Grad diese Beschränkungen zutreffen. Dabei stellt sich heraus, dass keine der Analysen nur Beschränkungen macht, die tatsächlich auch zutreffen, und dass alle Analysen Regeln oder Beschränkungen annehmen, die Ausnahmen aufweisen. Keine der Analysen gibt klare Kriterien vor, warum gewisse häufige, aber nicht absolut geltende, Beobachtungen als Folge des phonologischen Systems des Deutschen zu betrachten seien und andere nicht. Weiters bespreche ich, dass zwischen der bloßen Annahme von Ausnahmen und der immer wieder vorkommenden Annahme, dass Wörter sich anders verhalten als vorhergesagt, weil sie polymorphemisch sind, zumindest von einer Perspektive der Oberflächenbeschreibung kein wesentlicher Unterschied besteht. Zum Schluss diskutiere ich, dass das Konzept der Markiertheit noch gründlicher ausgearbeitet sein müsste, damit aus der Behauptung, dass eine Form der Regel entspricht, eine andere aber eine Ausnahme darstellt, klare Vorhersagen hervorgehen.