Abstract (deu)
Hintergrund: Das Rett Syndrom ist eine schwere, neurologische Entwicklungsstörung, die bei Mädchen mit einer Prävalenz von 1:10.000 auftritt. Als Ursache für diese Erkrankung wurde eine Mutation im MeCP2-Gen lokalisiert, die mit einem Funktionsverlust des dazugehörigen Proteins einhergeht. Die Entwicklung potentieller Therapieoptionen ist jedoch immer noch Gegenstand der Forschung. Derzeit wird die Idee einer Proteinersatztherapie mittels eines TAT-MeCP2-Fusionsproteins näher untersucht. Dies bedarf natürlich auch eines neuen diagnostischen Tools, um den Effekt dieser Behandlungsmethode quantitativ zu beurteilen. Darum setzten wir uns in dieser Arbeit die Entwicklung eines Elektrochemilumineszenz-Immunoassays (ECLIA) für die quantitative Bestimmung von endogenem MeCP2 als auch des TAT-MeCP2 Fusionsproteins im Zell- und Tiermodell, zum Ziel.
Methoden: Es wurde eine Carbon-beschichtete 96-well Mikroplatte eingesetzt, die mit einem Ru(bpy)32+/TPA-Elektrochemilumineszenz-System verknüpft wurde. Für die Quantifizierung von MeCP2 erfolgte die Probenaufbereitung mittels Kernextraktion. Es wurden sowohl Wildtyp-Mausgewebe und -zelllinien als auch jene mutierter Herkunft untersucht.
Ergebnisse: Der MeCP2-ECLIA zeichnete sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus. Die untere Bestimmungsgrenze (LLOD) lag dabei bei 28.5pg/ml. Auch hinsichtlich der Genauigkeit erfüllte der ECLIA mit eine Intra-Assay Präzision von CV≤1.21% sowie eine Inter-Assay Präzision von CV≤12.5% entsprechende Anforderungen. Ferner konnten mittels ELCIA in Wildtyp-Fibroblasten deutlich höhere MeCP2-Konzentrationen gemessen werden, als in den von männlichen Rett Syndrom Patienten stammenden Zellen. Bei den Messungen in Maushirnen wurden in den Hirnen von MeCP2-Knockout-Mäusen, im Gegensatz zu jenen von Wildtypen, keine Signale gemessen. Hirne von heterozygoten Mäusen zeigten um 40% verringerte MeCP2-Levels, verglichen mit den Wildtyp-Mäusen.
Schlussfolgerung: Die Verfügbarkeit eines solch neuen Tools für die Quantifizierung von endogenem als auch TAT-MeCP2-Fusionsproteins stellt ein vielversprechendes diagnostisches Agens, für zukünftige Forschung im Bereich der Proteinersatztherapie sowie anderer Therapieoptionen im Zuge des Rett Syndroms, dar.