Abstract (deu)
Die vorliegende Master-Arbeit beschäftigt sich mit einigen Grundmotiven im Werk des zeitgenössi-
schen italienischen Philosophen Giorgio Agamben. Im Mittelpunkt steht sein Denken der Ausnah-
me, das Agamben als paradigmatisch für die Analyse von Sprache, Geschichte und Recht überhaupt
ansieht. Dieses Grundmotiv wird auf seine theologischen Wurzeln und seine religionsphilosophi-
sche Interpretierbarkeit hin untersucht. Konkrete Figur, an der diese Überlegungen festgemacht
sind, ist die Unterbrechung der Heilsgeschichte durch den Prozess Jesu vor dem Statthalter Pilatus.
Dieser Prozess wird in einem der jüngsten Werke Agambens geschildert, Pilatus und Jesus. Davon
ausgehend untersuche ich mit Anfragen von Seiten der Philosophen Hegel und auch Alain Badiou,
wie plausibel Agambens Deutung dieses topos der abendländischen Religionsgeschichte ist. Es
stellt sich heraus, dass Agamben wichtige Denkmuster der Gegenwart aufzeigt. Gleichzeitig lässt
sich feststellen, dass seine Überladung der Zeit der Gegenwart im technischen Sinn ein Weiterden-
ken seiner Kategorien weniger ermöglicht als unbedingt einfordert. Das betrifft insbesondere sein
Denken der Geschichte und der politischen Souveränität, die sich in der Figur des Messianischen
treffen.