Abstract (deu)
(Queer)Feministische Pornografie wird oftmals als bessere Pornografie propagiert. Sie sei ethisch und politisch korrekt, Frauen* werden empowert, es herrsche Diversität und auf dem Bildschirm sehe mensch natürliche, echte Lust und konsensualen Sex. In der vorliegenden Arbeit wird daher der Frage nach dem subversiven Potential queerfeministischer Pornografie und der Möglichkeit des Unterlaufens von Strukturen und Sehgewohnheiten der Mainstream*-Pornografie nachgegangen. Insbesondere die Darstellung und die damit verbundene (Re)Produktion unterschiedlicher Identitätsmerkmale (Körper, Ethnie, Befähigung etc.) und die Darstellung von Geschlechtervielfalt und unterschiedlichen sexuellen Praktiken sollen in den Fokus gerückt werden.
Für die methodische Erschließung zur Beantwortung des Forschungsinteresses wurden mittels Filmanalyse nach Mikos (Film- und Fernsehanalyse 2008), Hickethier (Film- und Fernsehanalyse 2012) und Faulstich (Grundkurs Filmanalyse 2008) drei ausgewählte queerfeministische Pornos untersucht, die in ihren gezeigten Inhalten (Darsteller*innenpaarung) und ihrer filmischen Aufbereitung möglichst divers sind. Es wurde jeweils ein Film mit dem Schwerpunkt auf die Zusammensetzung der Geschlechtsidentitäten und gezeigten Sexpraktiken gewählt.
Die Analyse hat gezeigt, dass in den ausgewählten queerfeministischen Pornos eine große Bandbreite an Darstellungspraktiken, Diversität in der filmischen Aufbereitung, kommunikationsfreudige Interaktion zwischen den Darsteller*innen herrscht und es durch Bonusmaterial (Interviews, Informationen zu den Darsteller*innen etc.) möglich ist, das Gesehene in Kontext zu setzen. Kritisiert werden kann der (fast) gänzlich fehlende Einsatz von Safer Sex und eine mangelnde Diversität der Darsteller*innen.