Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, die konstantinische Gottesvorstellung zu untersuchen. Dazu wurde in einem ersten Schritt der Wandel vom Poly- zum Monotheismus in den Blick genommen, um den historischen Kontext und die zahlreichen Begriffe der Religionsgeschichte zu präsentieren, welche für die Untersuchung des Gotteskonzeptes notwendig sind. Diese Begriffe sind auch unabdingbar, um den aktuellen Forschungsstand nachzuvollziehen: Zurzeit wird die Konstantinforschung von einem dichotomen Tunnelblick geprägt. Die in den Quellen präsenten Hinweise auf die göttliche Welt werden entweder als „christlich“ oder als „heidnisch“ gelabelt, ohne dabei auf Zwischentöne einzugehen, die aber für Kaiser Konstantins Regierung typisch sind. Als Kaiser stand er an der Schwelle zwischen dem ausgehenden Heiden- und dem sich zu etablieren beginnenden Christentum in einer Zwischenposition. Zwar haben bereits viele Forscher/innen eine Einordnung der persönlichen religiösen Überzeugungen Konstantins unternommen. Jedoch wird in dieser Arbeit dafür plädiert, dass sich die Einstellung des Kaisers nicht festmachen lässt. Auch die überlieferten Selbstzeugnisse geben uns keinen Einblick in die Gedankenwelt des Herrschers, sondern zeigen uns die vom konstantinischen Hof ausgegebene Gottesvorstellung. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigte sich genau mit diesen Selbstzeugnissen, aber auch mit offiziellen und offiziösen Dokumenten, welche sich auf den (summus) deus bzw. die (summa) divinitas beziehen. Mittels einer deskriptiven Analyse wurde die Entwicklung des Gottesbildes, deren Einordnung und Bewertung in der aktuellen Forschung und der Versuch einer neuen Verortung vorgenommen.