Abstract (deu)
Durch die digitale Transformation verändert sich die Arbeitswelt grundlegend. Die Kontrolle der Arbeit erreicht ganz neue Dimensionen: GPS-Daten erstellen Laufprofile, Zeitstempel machen Dateien in der Cloud nachvollziehbar, Stimmanalysen zeigen, wie gut es Mitarbeiter_innen geht. Viele Möglichkeiten der Kontrolle. Diskutiert wird der Wandel der Arbeit vornehmlich bei kaufmännischen und produzierenden Berufen – selten in der Kreativwirtschaft. Die folgende Arbeit hat zum Ziel, Kontrolle am Set von Filmschaffenden besser zu definieren.
Wie digital findet Kontrolle heute am Set statt? Wie hat sich Kontrolle entwickelt? Wie nehmen das die Beschäftigten selbst wahr? Operationalisiert wird der Kontrollbegriff theoretisch über die Subjektivierung von Arbeit, technisch über den Prozess der Informatisierung und zeitlich über verschiedene Kontrollmodi und deren mögliches Revival durch die digitale Transformation. Vieles ist möglich, wenig ist (noch) erlaubt. Aber heißt es: Achtung Kontrolle? Oder Achtung Kontrolle! Der methodische Zugang erfolgt über eine Gruppendiskussion mit fünf Filmschaffenden.
Die digitale Klappe macht die Arbeit am Set trackbar bis ins Detail. Über Monitore sehen alle Alles – alle können Einfluss nehmen. Software erstellt ganze Profile von Effizienz am Set. Kreative, individuelle Prozesse werden unterbrochen und in Teilaufgaben zerteilt. Es wird eine vermeintliche Effizienz geschaffen, die schneller, transparenter und flexibler sein soll. Am Set heißt es: Achtung Kontrolle! Und zwar so weit, dass die Qualität des Produkts nicht unbedingt zunimmt und die Qualifikation von Beschäftigten am Set sogar sinkt.