Abstract (deu)
Es gibt heutzutage kaum Politiker, die auf Abbildungen der eigenen Person verzichten. Im Gegenteil, Bilder mit Präsidenten, Regierungs- und Parteichefs usw. werden ständig konzipiert, gemacht und veröffentlicht. Solche Bilder werden als Realitätsdarstellungen «verkauft», sind aber eher als Vermittlung von Botschaften von Interesse. Um diese politischen Botschaften zu erkennen, braucht man Kenntnisse der Bildsprache. In der vorliegenden Untersuchung sind politische Porträts besonderer Art – Herrscherbilder – im Fokus. Mittels einer Kombination aus kunsthistorischen und politikwissenschaftlichen Ansätzen («Politische Ikonografie»), wurden russische Herrscherbilder analysiert und interpretiert. Die Arbeit stützt sich theoretisch und methodisch auf kultur- und kunsthistorische Forschung, die sozialwissenschaftlich ausgearbeitet wurde. Das Bild wird im Rahmen der Arbeit als Mittel der politischen Kommunikation betrachtet. Deswegen wird es aus der Perspektive der Kommunikationswissenschaft und ihrer Teildisziplin visuelle Kommunikationsforschung analysiert. Als Untersuchungsgegenstand wurden hauptsächlich Christus-Ikonen und Plakate mit Stalin genommen. Abbildungen mit russischen Monarchen werden als Bindeglied zwischen sakralen und weltlichen Bildern betrachtet. Wenn sich aber das Bild russischer Monarchen parallel zur Ikone und unter dem Einfluss von Bildern der orthodoxen Kirche entwickelt hat, versucht die neue Macht nach der Revolution 1917 ein neues System mit neuen Bildern aufzubauen. Doch wie in der vorliegenden Untersuchung gezeigt werden konnte, lassen sich manche Elemente der christlichen Ikonografie auch in den Stalin-Darstellungen finden. Das führt zu neuen Möglichkeiten für die Interpretation von Herrscherbildern. In der Arbeit sind Abbildungen enthalten.