Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den aktuellen Geschichtsdiskursen in der Ukraine, ihren Einfluss auf den Nationsbildungsprozess sowie auf die ukrainische Politik, insbesondere auf die Außenpolitik. Basierend auf der Theorie des Konstruktivismus nach Hobsbawm werden aktuelle, wissenschaftliche und öffentliche Diskurse zu verschiedenen Perioden und Ereignissen und ihr Einfluss auf die ukrainische Nationalidentität analysiert. Dabei lässt sich feststellen, dass es sich kein einheitliches geschichtliches Gedächtnis in der Ukraine entwickelt hat. Die hatte zur Folge, dass sich auch keine einheitliche nationale Identität in der Ukraine gebildet hat. Die Unterschiede in den geschichtlichen Narrativen werden auch politisch unterschiedlich ausgelegt und beeinflussen die Politik, sowie außenpolitischen Beziehungen des Landes. Im politischen Diskurs lässt sich dabei ein pro-westliches und ein pro-russisches Narrativ feststellen. Ein Vergleich der ukrainischen Präsidentschaften seit 1991, macht die Instrumentalisierung unterschiedlicher geschichtlicher Narrative deutlich und zeigt, dass diese mit der Außenpolitik des Landes korreliert. Darüber hinaus, kann man beobachten, dass geschichtliche Diskurse auch ungewollte Auswirkungen auf die Außenpolitik des Landes haben können. Besonders relevant sind hierbei die Beziehungen der Ukraine zu Russland sowie Pole